15.04.2016

Erste Teilchenumläufe am Beschleuniger SuperKEKB

Elektronen und Positronen kreisen erst­mals in den beiden da­für vor­ge­sehenen Speicher­ringen.

Bei der Konstruktion des Teilchenbeschleunigers SuperKEKB am japa­nischen Forschungs­zentrum KEK ist ein Meilen­stein erreicht: Elek­tronen und Posi­tronen kreisen erst­mals in den beiden dafür vorge­sehenen Speicher­ringen. Nach ver­schiedenen Test­läufen soll ab 2017 die Experi­mentier­phase beginnen, in der die beiden Teilchen­strahlen zur Kollision gebracht werden. Eine wesent­liche Frage­stellung bei den Experi­menten wird sein, warum die Anti­materie, die in ähn­licher Menge wie die uns umge­bende Materie exis­tieren sollte, im Uni­versum weit­gehend verschwunden ist. An den Experi­menten sind etwa sechs­hundert Wissen­schaftler aus 23 Ländern beteiligt.

Abb.: Aufbau des SuperKEKB-Beschleunigers mit dem Belle-II-Detektor. (Bild: KEK)

„Das ist ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung von SuperKEKB, einem Beschleuniger mit vierzig­mal höherer Lumi­no­sität als der stärkste Collider, der je gebaut wurde“, sagt Concettina Sfienti von der Uni Mainz. „Das Expe­riment wird uns den größten Daten­satz von hoch­präzise ver­messenen Teilchen­kollisionen liefern, der bisher produ­ziert worden ist und könnte zur Ent­deckung neuer Teil­chen führen.“ Physiker der Uni Mainz sind an der Ent­wicklung des zuge­hörigen Detek­tors beteiligt, der die ent­stehenden Teil­chen und ihre Zerfalls­produkte auf­zeichnet.

Ebenso wie der Beschleuniger, der seinen Vorgänger KEKB ablöst und eine um das vierzig­fache größere Kollisions­rate erlaubt, wird auch der ver­wendete Detektor Belle für die zu erwar­tenden extremen Anfor­derungen moder­nisiert. Der deutsche Beitrag zum neuen Detektor Belle II ist ein hoch­auf­lösender Spur­detektor im Herzen der Appa­ratur, der den Kollisions­punkt und die Spuren der erzeugten Teilchen sehr genau bestimmen kann. Die Unge­nauig­keit wird weniger als die Hälfte der Dicke eines mensch­lichen Haares betragen. Physiker der Uni Mainz steuern außerdem die Soft­ware zur Über­wachung des Detektors und der Auslese­elek­tronik bei. Mit dieser Soft­ware werden die Betriebs­para­meter des Detektors gesteuert und seine Leistungs­fähig­keit wird konti­nuier­lich kontrolliert.

Die hohe Kollisionsrate macht es zwar erfor­der­lich, bis an die Grenze des Mach­baren leistungs­fähige und somit kost­spielige Hard­ware einzu­setzen, soll es im Gegenzug aber auch ermög­lichen, selten auf­tretende Ereig­nisse zu regis­trieren. Solche Ereig­nisse könnten auch in frühen Phasen unseres Uni­versums statt­ge­funden haben – und damit Hin­weise auf neue physi­ka­lische Gesetze jen­seits des Standard­modells liefern.

JGU / RK

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