Erster Sichtkontakt mit Asteroid Vesta
Die NASA-Sonde "Dawn" konnte nach 43 Monaten Flugzeit die erste Kamera-Aufnahme ihres nächsten Reiseziels machen.
Die NASA-Sonde "Dawn" konnte nach 43 Monaten Flugzeit die erste Kamera-Aufnahme ihres nächsten Reiseziels machen.
Zum ersten Mal hat die Dawn-Sonde mit ihrer Kamera den Asteroiden Vesta aufgenommen. Noch ist das erste Ziel der Sonde fast 975.000 Kilometer entfernt und somit nur ein weißer großer Punkt - "aber wir fliegen ab jetzt mit Sichtkontakt auf unser Ziel zu", sagt Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Im August 2011 soll die Kamera dann aus einer Umlaufbahn in 2700 Kilometern Höhe auf den Asteroiden blicken und ihre Daten zu einem 3D-Modell verarbeitet werden.
Abb.: Abb.: Erstes, unbearbeitetes Bild des Asteroiden Vesta. Die lange Belichtungszeit führt dazu, dass die Größe des sehr hellen Asteroiden übertrieben dargestellt wird. Die richtige Größe würde nur einige Pixel ausmachen (siehe Aufnahme oben rechts) (Bild: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA)
2,6 Milliarden Kilometer oder - anders gesagt - über 43 Monate dauerte es, bis die Dawn-Sonde der amerikanischen Weltraumbehörde NASA in Sichtweite des unregelmäßig geformten Asteroiden anlangte. Die Aufnahme vom 3. Mai 2011 aus 1,21 Millionen Kilometer Entfernung zeigt den Asteroiden, der einen Durchmesser von etwa 530 Kilometern hat, als weißen Punkt, umgeben von einigen Sternen. Die Annäherung und das Einschwenken in die Umlaufbahn um Vesta können von nun an mithilfe der sogenannten "Framing Camera" erfolgen. Damit hat die Kamera bereits die erste von zwei Funktionen, die Navigation, erfolgreich unter Beweis gestellt.
Die Aufnahmen der "Framing Camera" werden in den nächsten drei Monaten dazu dienen, die Flugbahn der Sonde genau zu bestimmen und damit die Steuerung des Raumschiffes Dawn erheblich zu verbessern. Am 16. Juli 2011, so die Berechnungen, wird Vestas Anziehungskraft dann das Raumfahrzeug in seine Umlaufbahn ziehen und die Sonde etwa ein Jahr lang in einer Umlaufbahn um den Asteroiden kreisen.
Ab August ist die zweite Funktion der Kamera gefragt. Dann soll das deutsche Kamerasystem die Oberfläche des Asteroiden vermessen, bevor die Sonde zum Asteroiden Ceres weiterfliegt. Bei den Planetenforschern wächst daher mit der Annäherung an Vesta die Spannung. "Wir können es nicht erwarten, mit der Erkundung zu beginnen", sagt Carol Raymond, Dawn-Wissenschaftlerin am Jet Propulsion Laboratory der NASA. Wie der Asteroid an seiner Oberfläche aussieht, ist bisher noch unbekannt - allerdings ist sein Aufbau mit einer sehr wahrscheinlich festen Kruste eher mondähnlich. Erprobt sind die Techniken der Kamera bereits bei der Rosetta-, der Venus-Express- sowie der Mars-Express-Mission. Für die Planetenforscher des DLR beginnt dann die Verarbeitung aller Kamera-Daten, die Dawn bei ihrem Überflug über Vesta aus verschiedenen Höhen zur Erde sendet. Nach und nach entsteht so ein einheitliches, dreidimensionales Geländemodell des Asteroiden, das Antworten zu Vestas Geburt und Geschichte geben wird.
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt / AL