Erstes Molekül in interstellaren Wolken identifiziert
Das kurzlebige Molekül H2CCC ist eines der vielen, bisher unbekannten Moleküle, die im interstellaren Nebel Sternenlicht absorbieren.
Das kurzlebige Molekül H2CCC ist eines der vielen, bisher unbekannten Moleküle, die im interstellaren Nebel Sternenlicht absorbieren.
Forschern der Universität Basel ist es gelungen, das erste Molekül zu identifizieren, das für die Absorption des Sternlichts durch dünne interstellare Wolken mitverantwortlich ist. Der Forschungsgruppe um John Paul Maier ist damit ein Durchbruch in der Erforschung des interstellaren Nebels gelungen. Es gelang ihnen, im Labor das elektronische Spektrum des reaktiven Moleküls H2CCC zu messen. Für die Messung in Labor, unter Bedingungen wie im Weltall, wurde das Molekül in einer elektrischen Entladung erzeugt (siehe Abb.).
Abb.: Das kurzlebige Molekül H2CCC wird bei minus 250 Grad Celsius in einem Überschallstrahl mittels Entladung im Labor erzeugt. Der Nachweis der Absorption erfolgt mit Laserstrahlung.
Für das Experiment wurden astronomische Daten kanadischer Forschungspartner verglichen. Deren Messungen benutzten Sterne als Lichtquelle – statt Laserlicht wie im Labor der Basler Forscher –, um die Wolkenregionen im Weltall zu untersuchen. Diese riesigen Gebiete in unserer Galaxie bestehen aus Staubteilchen und Molekülen in Form von Gas – und zwar bei Temperaturen von minus 250 Grad Celsius. Ein Teil des Sternenlichts wird von Molekülen absorbiert. Aber die verantwortliche Erscheinung konnte bisher nicht identifiziert werden. Zwei der über 200 momentan bekannten Absorptionen, die «diffuse interstellar bands», zeigen eine identische Übereinstimmung mit den Labordaten. Dieses Molekül damit ist das erste von vielen, die man in Zukunft in solchen diffusen Wolken noch finden wird.
Universität Basel / AL