Exotische Quantenzustände aus Licht
Erstmals optische Töpfe für ein Super-Photon erzeugt.
Forschern der Uni Bonn ist es gelungen, optische Mulden und komplexere Muster zu erzeugen, in die das Licht eines Bose-
Abb.: Die künstlerische Grafik zeigt, wie mit einem externen Laserstrahl (grün) durch Aufheizung Potenzialtöpfchen für das Licht in den Mikroresonator geschrieben werden. (Bild: D. Dung, U. Bonn)
In der Versuchsanordnung des Teams wurde ein Laserstrahl blitzschnell zwischen zwei Spiegeln hin- und hergeworfen. Dazwischen befand sich ein Farbstoff, der das Laserlicht soweit herunterkühlte, dass aus den einzelnen Photonen ein Bose-
Hierfür nutzten die Forscher einen Trick: Sie mischten dem Farbstoff zwischen den Spiegeln ein Polymer bei, das seinen Brechungsindex in Abhängigkeit von der Temperatur änderte. So änderte sich für das Licht die Wegstrecke zwischen den Spiegeln, so dass bei Aufheizung längere Lichtwellenlängen zwischen die Spiegel passten. Das Ausmaß des Lichtwegs zwischen den Spiegeln ließ sich variieren, indem das Polymer über eine hauchdünne Heizschicht aufgewärmt werden konnte.
„Mit Hilfe unterschiedlicher Temperaturen konnten wir unterschiedliche optische Eindellungen erzeugen“, erläutert Weitz. Dabei verformte sich die Geometrie des Spiegels nur scheinbar, es kam vielmehr an einer bestimmten Stelle zur Änderung des Brechungsindex des Polymers – das hatte aber die gleiche Wirkung wie eine Hohlform. In dieses scheinbare Töpfchen floss ein Teil des Superphotons hinein. Auf diese Weise konnten die Wissenschaftler mit ihrer Apparatur unterschiedliche, sehr verlustarme Muster erzeugen, die das photonische Bose-
Im Detail untersuchte das Forscherteam, gesteuert über die Temperatur des Polymers, die Ausbildung zweier benachbarter Töpfchen. Wenn das Licht in beiden optischen Hohlformen auf einem ähnlichen Energieniveau verharrte, floss das Superphoton von dem einen Töpfchen in das benachbarte. „Es handelte sich dabei um eine Vorstufe für optische Quantenschaltkreise“, hebt Weitz hervor. „Vielleicht lassen sich mit diesem Versuchsaufbau auch komplexe Anordnungen herstellen, bei denen es im Zusammenspiel mit einer in geeigneten Materialien möglichen Photonenwechselwirkung zu einer Quantenverschränkung kommt.“ Das wäre wiederum die Voraussetzung für ein neues Verfahren der Quantenkommunikation und Quantencomputer. „Doch das ist noch Zukunftsmusik“, so Weitz. Die Erkenntnisse des Forscherteams lassen sich absehbar auch für die Weiterentwicklung von Lasern – zum Beispiel für hochpräzise Schweißarbeiten – nutzen.
U. Bonn / RK