Experten: Feuerkugel löste Lichtschein aus - Absturzort noch unklar
Der grelle Lichtschein, der rings um die Ostsee am Abend des 17. Januar 2009 für Aufregung sorgte, geht nach Ansicht von Weltraumexperten auf eine sogenannte Feuerkugel zurück
Berlin/Waren (dpa) - Der grelle Lichtschein, der rings um die Ostsee am Abend des 17. Januar 2009 für Aufregung sorgte, geht nach Ansicht von Weltraumexperten auf eine sogenannte Feuerkugel zurück. «Der genaue Absturzort steht aber noch nicht fest», sagte am Montag Wilfried Tost vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Berlin, das das Europäische Feuerkugelnetzwerk betreibt. Als Feuerkugel bezeichne man Meteore, die mehrere Sekunden leuchten - eine normale Sternschnuppe verglühe in einer Sekunde. «Von den etwa basketballgroßen Feuerkugeln bleibt ein faustgroßes Stück übrig», sagte Tost. Zuletzt seien 2002 in Deutschland Teile eines Feuerkugel-Meteoriten gefunden worden.
Laut Tost werden monatlich zwei bis drei solcher Feuerkugeln weltweit beobachtet. Funde von Feuerkugel-Überresten seien allerdings sehr selten. «Solche Reste sind von Steinen auf dem Acker schwer zu unterscheiden», erklärte der Experte. Deshalb stammten vier von fünf Funden aus der Antarktis, wo die schwarzen Stücke auf Eis und Schnee viel besser zu finden seien. Am ehesten könne man dies ergründen, indem man herausfinde, ob ein Fundstück magnetisch sei.
Von der Feuerkugel am Samstagabend gebe es bisher nur ein Video aus Schweden und eine Aufnahme des Netzwerkes aus Holland. Tost und seine Forscher hoffen aber noch auf die Auswertung der Aufnahmegeräte aus Bielefeld und Liebenhof östlich von Berlin, die noch nicht abgeschlossen sei. Das Netzwerk betreibt in mehreren Staaten sogenannte All-Sky-Kameras, die in der Dunkelheit den gesamten Himmel aufnehmen. Ungünstig sei es aber bei dichter Bewölkung. «Wir brauchen mindestens zwei genaue Beobachtungen, aus denen man eine Bahn berechnen kann», sagte Tost.
Angst davor, von einem Rest so einer Feuerkugel getroffen zu werden, müsse niemand haben. «In der Geschichte gab es noch nie einen solchen Fall», sagte Tost. Zuletzt soll vor zehn Jahren in den USA ein Stück einer Feuerkugel den Kofferraum eines Autos zerbeult haben. Als einziger «Todesfall» sei eine Anekdote aus Ägypten bekannt, wo Anfang der 20. Jahrhunderts eine Kuh von solch einem Meteoriten getroffen worden sein soll.
Weitere Infos:
- Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
www.dlr.de/feuerkugelnetz
AL