Extrem schneller Lichtschalter
Kurze Lichtpulse steuern Elektronen auf Zeitskala von Attosekunden.
Am Konstanzer Lehrstuhl für Ultrakurzzeitphysik und Photonik ist es gelungen, die Bewegung einzelner Elektronen auf Attosekunden-
Abb.: Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der elektrischen Kontakte. Der Abstand zwischen den Spitzen beträgt nur acht Nanometer. (Bild: T. Rybka et al.)
Licht ist elektromagnetische Strahlung, die mit einer Frequenz im Tera- und Petahertzbereich oszilliert. Extrem kurze Lichtpulse, die nur noch einen einzigen Oszillationszyklus umfassen, werden in dem Konstanzer Experiment auf zwei Elektroden fokussiert, die zueinander hinführen, sich jedoch nicht berühren. Die Lücke zwischen ihnen misst nur acht Nanometer. Durch die ultrakurzen Lichtpulse haben die Forscher erreicht, dass die einzelnen Elektronen im freien Raum über diese Lücke hinweg von der einen zur anderen Elektrode rasen. Die metallischen Nanostrukturen wurden mit Hilfe von Elektronenstrahllithographie hergestellt. Allerdings bewegt sich die „Auflösung“ der Strukturen selbst für diese Technik am Rande des derzeit Möglichen.
Die ultrakurzen optischen Pulse haben gerade mal die Länge einer einzelnen Lichtschwingung. In diesem Fall wird es relevant, ob die stärkste Halbschwingung des Feldes ein positives oder negatives Vorzeichen hat. Damit lässt sich die Bewegungsrichtung der Elektronen verändern. Heute ist es möglich, über Transistoren elektrische Schaltkreise schon fast im Terahertzbereich zu steuern. Die Idee hinter der Technik des Teams um Nachwuchsgruppenleiter Daniele Brida und Alfred Leitenstorfer ist, die Elektronen mit Licht zehntausendmal schneller zu schalten – auf einer Zeitskala von etwa hundert Attosekunden.
Die Technologie für die Untersuchungen, ein hochgezüchtetes Lasersystem, haben die Konstanzer Wissenschaftler selbst entwickelt und gebaut. Mit diesem Instrument lassen sich die extrem kurzen Pulse mit einer Dauer von nur einer einzigen Lichtschwingung erzeugen. Darüber hinaus kann man den zeitlichen Verlauf des elektrischen Feldes dieser Lichtschwingung genau einstellen. Dies ermöglicht letztlich die Entscheidung darüber, ob sich das Elektron vom rechten Kontakt zum linken bewegt oder umgekehrt.
U. Konstanz / DE