07.09.2015

Exzellenz zahlt sich aus

Der neue DFG-Förderatlas zeigt die Verteilung von Drittmitteln an Hochschulen zwischen 2011 und 2013 und berücksichtigt die Bedeutung der Exzellenzinitiative.

Welcher Hochschule ist es gelungen, die meisten Drittmittel einzuwerben? Spitzenreiter in der Physik ist die LMU München, gefolgt von der Universität Hamburg, die seit 2012 im Rahmen der Exzellenzinitiative Geld für das Hamburg Centre for Ultrafast Imaging erhält. Damit konnte sie ihre bewilligten Mittel um rund zehn Millionen gegenüber dem letzten Förderatlas 2012 aufstocken und um einen Platz vorrücken (Tab.). Die TU München ist vom ersten auf den dritten Platz abgerutscht, sie erhält zehn Millionen weniger. Heidelberg hingegen konnte deutlich Boden gut machen und stieg vom zehnten auf den fünften Platz auf, im Gegenzug rutschte Hannover u. a. wegen des Auslaufens der Förderung für den Exzellenzcluster Quest vom vierten auf den neunten Rang ab.

Tab.: Die Hochschulen mit den höchsten DFG-Bewilligungen in Physik 2011 – 2013 nach Forschungsfeldern aufgeschlüsselt: Physik der kondensierten Materie (PKM), Optik, Quantenoptik und Physik der Atome, Moleküle und Plasmen (OPT), Teilchen, Kerne und Felder (TKF), Statistische Physik, Weiche Materie, Biologische Physik, Nichtlineare Dynamik (SND), Astrophysik und Astronomie (AST).

Bei den meisten Universitäten zeigt sich eine Konzentration auf einzelne Forschungsfelder. So warb die TU München 21,9 Millionen Euro allein für die Physik der kondensierten Materie ein, Heidelberg konzentriert sich auf Astrophysik und Astronomie und Mainz auf Teilchen, Kerne und Felder.

Insgesamt entfielen auf die Physik 588 Millionen Euro. Davon gingen allein rund 394 Millionen an die besten zwanzig Hochschulen. Damit gehört das Fach zu den bewilligungsstärksten, und die zur Verfügung gestellten DFG-Mittel sind sogar noch um knapp 48 Millionen gestiegen im Vergleich zur letzten Erhebung 2012, die den Zeitraum von 2008 bis 2010 abdeckte.

Laut dem Förderatlas gebe es keine Anzeichen für eine wachsende Ungleichverteilung der Mittel zwischen den einzelnen Hochschulen oder Fächern: So hat sich etwa die Zahl der Hochschulen, die Drittmittel von der DFG erhielten von 186 (im letzten Förderatlas) auf 210 im aktuellen erhöht. Deutlich zeigen aber die Zahlen, dass die Universitäten, die bei der Exzellenzinitiative erfolgreich waren, die meisten Drittmittel erhalten haben. Auf die 45 Exzellenz-Unis entfielen 2012 über alle Fächer hinweg 76 Prozent aller Drittmittel (5,1 Milliarden Euro). Insgesamt gibt es 427 Hochschulen in Deutschland, die um Forschungsgelder in Höhe von rund 6,8 Milliarden Euro konkurrierten.

Universitäten der Exzellenzinitiative profitierten auch auf andere Weise: So entschieden sich 93 Prozent der Wissenschaftler, die einen Starting, einen Consolidator oder einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates erhalten haben, für eine Exzellenz-Uni. Darüber hinaus waren diese Hochschulen bei weiteren Förderprogrammen, wie z. B. dem 7. Forschungsrahmenprogramm der EU, erfolgreicher. Sie waren besser vernetzt, z. B. mit benachbarten Hochschulen oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen, und hatten eine höhere Zahl an Veröffentlichungen, wie eine bibliometrische Analyse der Fächer Physik und Chemie belegte. „So ergeben sich aus dem Förderatlas eine ganze Reihe von Anhaltspunkten dafür, dass und wie die Exzellenzinitiative erfolgreich zu einer weiteren Profilschärfung insbesondere der forschungsstarken Universitäten beiträgt“, sagte DFG-Generalsekretärin Dorothee Dzwonnek.

Anja Hauck

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