05.09.2007

Fachkräftemangel nur in einzelnen Branchen?

Arbeitsmarktforscher sehen derzeit keinen flächendeckenden Mangel an Ingenieuren. Nur in einigen Bereichen bestünden Engpässe.

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Nürnberg (dpa) - Arbeitsmarktforscher sehen derzeit keinen flächendeckenden Mangel an Ingenieuren. In einigen Bereichen bestünden zwar Engpässe, der Arbeitsmarkt für Ingenieure sei aber keineswegs leergefegt, berichtete das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag in Nürnberg. So suchten im August noch immer 24.100 Ingenieure eine Stelle. Wer bereits länger arbeitslos ist, tue sich trotz guter Konjunktur schwer, einen Job zu bekommen. Betroffen seien vor allem ältere Arbeitnehmer und Frauen.

Nur ein Teil der Betriebe berichtet nach IAB-Angaben über eine mangelnde Qualifikation der Bewerber. Auch sei die Zahl geeigneter Bewerbungen nur leicht zurückgegangen. Auch die Zeit, die Unternehmen bräuchten, um eine frei gewordene oder neu geschaffene Stelle zu besetzen, habe sich kaum verändert. 2006 vergingen im Schnitt 122 Tage vom Beginn der Personalsuche bis zum Arbeitsbeginn des neuen Kollegen, 2000 waren es 120 Tage, berichtet das zur Bundesagentur für Arbeit (BA) gehörende Institut.

Allerdings deuteten sich zunehmend Engpässe in einzelnen Berufen an, etwa bei Maschinenbau-, Elektro- und Wirtschaftsingenieuren. Bei Architekten und Bergbauingenieuren sei die Arbeitslosigkeit dagegen nach wie vor hoch, berichten die Arbeitsmarktforscher.

Schlechte Karten haben nach wie vor Frauen in Ingenieurberufen: Mit 9,7 Prozent sind sie mehr als doppelt so häufig arbeitslos wie ihre männlichen Kollegen. Jede zwölfte Ingenieurin ist arbeitslos. «Derzeit scheint allenfalls ein Mangel an jungen männlichen Ingenieuren bestimmter Fachrichtungen zu bestehen», resümierte das Institut und fordert mehr Kinderbetreuung und Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit, um Frauen besser zu integrieren.

Mittelfristig werde ein verbreiteter Fachkräftemangel aber immer wahrscheinlicher: Der Bedarf an Hochqualifizierten steige; wegen der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft nehme zugleich die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter ab. Ohne eine neue Bildungsexpansion werde schon in weniger als zehn Jahren ein erheblicher Akademikermangel vor allem in technischen Berufen bestehen, prognostiziert das Institut. Zusätzlich verstärkt werde der Rückgang an qualifizierten Arbeitskräften durch die sinkende Zahl der Studienanfänger.

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