13.10.2015

FAIR bleibt fair

Das Forschungszentrum FAIR wird mit allen vier Physikprogrammen inklusive des Antiprotonenstrahls gebaut.

Im Frühjahr standen Antiprotonen unter Beschuss: Der Bau der Facility for Antiproton and Ion Research (FAIR) hat sich massiv verzögert, das gesamte Projekt dadurch erheblich verteuert. Aus diesem Grund wurde FAIR erneut wissenschaftlich und strukturell evaluiert. Die Expertenkommission unter Leitung von CERN-Generaldirektor Rolf-Dieter Heuer gab dem Antiprotonenprogramm PANDA die geringste Priorität unter den vier Physikprogrammen. Daher stand zu befürchten, dass der Teil von FAIR, der sich mit Antiprotonen befasst, entfallen könnte und die Anlage zu „FIR“ würde, also zu einer Facility for Ion Research.

Diese massiven Kürzungspläne sind nun endgültig vom Tisch: In einer Sondersitzung hat der FAIR Council Ende September beschlossen, FAIR in der modularisierten Startversion mit allen vier Physikprogrammen zu bauen. Die Mehrkosten von 248 Millionen Euro sollen die Mitgliedsländer tragen – Deutschland hat bereits rund 110 Millionen zugesagt. „Wir sind sehr froh, dass sich bei den internationalen Partnern die Einsicht durchgesetzt hat, dass man weltweit einzigartige Physik mit Antiprotonen nicht den gestiegenen Betonpreisen opfern kann“, freut sich Ulrich Wiedner von der Uni Bochum, der jahrelang Sprecher von PANDA war. Entscheidend für diesen Erfolg war der massive Widerstand von Kernphysikern weltweit, die sich für Panda eingesetzt haben.

Auf der Sondersitzung Ende September haben sich die FAIR-Partner auch darauf verständigt, dass die Anlage nicht später als 2025 ihren Betrieb aufnehmen soll. Weiterhin beschlossen wurde, das Projekt 2019 erneut von externen Gutachtern evaluieren zu lassen. Einen neuen Zeit- und Kostenplan wird das FAIR-Management demnächst vorlegen, eventuell noch bis zur nächsten Sitzung des Council Ende November. Wiedner hofft nun, dass das BMBF zügig das Geld aus der Verbundforschung wieder freigibt. Denn mit der Evaluation des FAIR-Projekts durch die Expertenkommission waren auch die entsprechenden Fördermittel in der Verbundforschung eingefroren worden. „Die monatelange Verzögerung durch die Evaluation wollen wir unbedingt wieder aufholen und das in uns gesetzte Vertrauen schnellstmöglich mit tollen Physikresultaten zurückzahlen“, verspricht er.

Maike Pfalz

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