Für bauwerkintegrierte Photovoltaik, die Dach- und Fassadenteile ersetzt, sind farbige PV-Module eine attraktive Alternative zu den klassischen schwarzblauen Solaranlagen. Bisher musste man dafür jedoch erhebliche Einbußen beim Wirkungsgrad in Kauf nehmen. Jetzt gibt es eine Alternative auf dem PV-Markt, bei denen die farbigen PV-Module, verglichen mit einem unbeschichteten, weiterhin mindestens neunzig Prozent des Stroms produzieren: Der Schweizer Modulbauer Megasol Energie AG lizensiert die vom Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme ISE entwickelte MorphoColor-Farbtechnologie für seine Solarmodule.
„Inspiration für die besondere Farbstruktur war der Morpho-Schmetterling, dessen intensiv blaue Flügel einen in weiten Bereichen winkelstabilen Farbeindruck erzeugen“, sagt Thomas Kroyer, Miterfinder und Entwickler der MorphoColor-Technologie am Fraunhofer-ISE. „Eine Vielzahl an Farben können durch diese Technologie realisiert werden und gleichzeitig wird weiterhin ein Großteil der solaren Strahlung durch das PV-Modulglas durchgelassen. Die unterliegenden Solarzellen sind kaum bis gar nicht mehr sichtbar.“
Die MorphoColor-Farbschicht ist eine photonische Struktur, bei der eine Interferenzschicht so mit einem geometrisch strukturierten Substrat kombiniert wird, dass sich ein besonders schmalbandiges Reflexionsmaximum ergibt. Da nur geringe Teile des Lichtspektrums reflektiert werden, kann das restliche Sonnenlicht ungestört passieren. Dadurch wird die Effizienz des Moduls nur um weniger als zehn Prozent relativ zu einem unbeschichteten Modul verringert. Die MorphoColor-Gläser können auch für bauwerkintegrierte farbige solarthermische Kollektoren oder PVT-Kollektoren verwendet werden.
Fh.-ISE
Weitere Infos
- Bauwerkintegrierte Photovoltaik, Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme, Freiburg
- Megasol Energie AG, Deitingen, Schweiz