Fast forward für laserbasierte Produktion
Neues EUREGIO-Projekt beschäftigt sich mit beschleunigten Fertigungsprozessen.
Mit Laserstrahlung lassen sich Werkstoffe sehr unterschiedlich bearbeiten. Insbesondere Verfahren zur Oberflächenbearbeitung gewinnen an Bedeutung: Laserlicht kann nicht nur Schmutz- und Rostschichten abtragen, sondern auch gezielt Eigenschaften von Werkstoffen verbessern oder gänzlich verändern. So fügen sich zum Beispiel Implantate gut in das Knochenwachstum ein, wenn die entsprechenden Zellen besser auf der bearbeiteten Oberfläche haften können. Oder andersherum: Ein abperlender Lotus-
Abb.: Sobald das Rad sich unter dem Laser dreht, kann diese Probe mit bis zu 120 Metern pro Sekunde bestrahlt werden. (Bild: FH Münster)
„Diese speziellen Laserverfahren sind für viele Anwendungen interessant, nur ist jede flächige Bearbeitung sehr zeit- und somit kostenintensiv. Daher erforschen wir jetzt, ob es funktioniert, diese Prozesse zu beschleunigen“, erklärt Jens Hildenhagen vom Fachbereich Physikalische Technik. „Die Ausgangsleistung moderner Lasersysteme wächst zunehmend, doch bisher führte dieser Vorteil nur bedingt zur Steigerung der Fertigungsgeschwindigkeit. Da gibt es noch Nachholbedarf.“ Um diese Lücke zu schließen, überprüft er im Laserzentrum unterschiedliche Materialien.
„Von Kunststoffen über Keramik bis hin zu Silizium – mit einem Laser kann praktisch jedes Material bearbeitet werden“, sagt Hildenhagen. Er befestigt einzelne Proben an einer Scheibe, die sich bis zu 120 Mal in der Sekunde dreht. Die Probe wird während der Drehungen mit einem Laserstrahl beschossen. Das Ergebnis: Wenn das Laserlicht genügen Leistung besitzt, kann es auch beim 30-fachen der normal gebräuchlichen Fertigungsgeschwindigkeit sauber und effektiv obere Schichten abgetragen oder verändern. „Es ist möglich, Werkstoffe wesentlich schneller als bisher üblich zu bearbeiten“, lautet das bisherige positive Urteil des Ingenieurs. „Auch, wenn sich unsere Ergebnisse bis jetzt nicht auf eine konkrete Anwendung beziehen, stellt eine höhere Geschwindigkeit bei gleichbleibendem Ergebnis generell einen Vorteil für den Fertigungsprozess in Unternehmen dar.“
An dem auf zwei Jahre angelegten EUREGIO-
Die bisherigen Ergebnisse möchte Hildenhagen auf der internationalen Leitmesse für Lasertechnik und der zugehörigen Konferenz „Lasers in Manufacturing (LIM)“ in München Ende Juni 2017 vorstellen. „Wir schauen gerade sehr weit in die Zukunft“, macht Hildenhagen klar. „Aber schon jetzt ist absehbar, dass es für bestimmte Anwendungen sinnvoll ist, mit höherer Geschwindigkeit zu arbeiten.“
FH Münster / DE