12.07.2010

Faszinierende Bilder aus einer neuen Welt

ESA-Raumsonde Rosetta fotografiert den Planetoiden Lutetia aus nächster Nähe.

ESA-Raumsonde Rosetta fotografiert den Planetoiden Lutetia aus nächster Nähe. 

Die ESA-Raumsonde Rosetta ist am 10. Juli 2010 gegen 18 Uhr an dem Planetoiden Lutetia vorbeigeflogen. Das Kamerasystem OSIRIS, gebaut und entwickelt unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung im niedersächsischen Katlenburg-Lindau, hat einzigartige Bilder dieses Rendezvous` geliefert. Sie zeigen nicht nur viele Krater auf der Oberfläche des Himmelskörpers, sondern sogar einzelne Felsbrocken und parallel verlaufende Rillen.

 

 

Abb.: Spielwiese für Geologen: Die Oberfläche des Asteroiden Lutetia ist überzogen von Kratern. Stellenweise zeigen sich zudem parallel verlaufende Rillen. (Bild: ESA 2010 MPS for OSIRIS-Team/MPS/UPD/LAM/IAA/RSSD/INTA/UPM/DASP/IDA)

 

Mit einer Auflösung von etwa 60 Metern pro Bildpunkt (Pixel) ermöglichen die Aufnahmen einen faszinierenden Blick auf Lutetia. "Das ist eine völlig neue Welt, die noch niemand zuvor gesehen hat", sagt Max-Planck-Forscher Holger Sierks, Leiter des OSIRIS-Teams. Der Planetoid, dessen längste Achse etwa 126 Kilometer misst, hat eine ovale Form. Seine Oberfläche ist von vielen großen und kleinen Kratern gezeichnet. In einem der größeren Krater zeigen die Bilder sogar Hinweise auf einen Erdrutsch. Stellenweise überziehen zudem parallele Rillen den kosmischen Brocken, dessen Ursprung noch im Dunklen liegt.

Bereits am Morgen des 10. Juli 2010 hatte das Kamerasystem den Asteroiden ins Visier genommen. Gegen 18 Uhr näherte sich dann die Raumsonde Rosetta bis auf 3162 Kilometer an. "Sowohl die Weitwinkel- als auch die Tele-Kamera haben einwandfrei funktioniert", berichtet Sierks. Die während des Vorbeiflugs gesammelten Daten leitete das Kontrollzentrum der europäischen Raumfahrtagentur ESA direkt an das Max-Planck-Institut weiter, wo die Forscher den ganzen Tag über und in der Nacht Bilder aus den Rohdaten filterten. Abends gegen 23 Uhr präsentierten sie erste Ergebnisse.

In den nächsten Tagen und Wochen wollen die Wissenschaftler die Aufnahmen weiter auswerten. Dann wird es möglich sein, die Farbe des Asteroiden und damit die chemische Zusammensetzung seiner Oberfläche genauer zu bestimmen. Dabei sollen auch die Daten anderer Messinstrumente helfen, die während des Vorbeiflugs ebenfalls aktiv waren.

Die Raumsonde Rosetta ist seit 2004 unterwegs zum Kometen Churyumov/Gerasimenko, auf dem die Landeeinheit Philae im Jahr 2014 aufsetzen soll. Im September 2008 hatte Rosetta den Kleinplaneten Steins passiert.

Max-Planck-Gesellschaft/AL


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