Eine Spezialentwicklung ausschließlich für den 3D-Druck von Glas besichtigte der Thüringer Ministerpräsident heute unter anderem in der Modellfabrik 3D-Druck an der Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) Jena. Bodo Ramelow ließ sich die Verfahrenstechnik des 3D-Druckers erklären und diskutierte die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten mit den Forschern.
Abb.: Jens Bliedtner (li.) mit dem Präsent des Ministerpräsidenten; Bodo Ramelow (mi.) mit dem 3D-Druck-Zukunftsmodell der EAH Jena (im gelben Koffer), überreicht von Rektor Steffen Teichert (re.; Bild: EAH Jena, S. Neef)
Die Modellfabrik 3D-Druck ist Teil des „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Ilmenau“, hat ihren Sitz jedoch an der EAH Jena. Als verantwortliche „Fabrik“ für die Themen 3D-Druck, Produktindividualisierung und digitale Arbeitswelten verfügt sie über Labore unter anderem für den 3D-Druck und das Arbeiten mit verschiedenen Lasern. In jedem dieser Labore führten die Mitglieder des Modellfabrik-Teams – Laserexperten, wissenschaftliche Mitarbeiter und ein Doktorand – den heutigen Gästen, unter ihnen auch Jenas Oberbürgermeister Thomas Nitzsche, die technischen Möglichkeiten vor.
Vor allem kleine und mittlere Unternehmen erhalten vom Team der Modellfabrik ganz praktische Unterstützung: 3D-Druck gilt als Schlüsseltechnologie der Industrie 4.0 und bietet den Firmen verschiedenste Möglichkeiten zur Individualisierung ihrer Produkte. Die vorhandene Technik für die unterschiedlichen 3D-Druck-Verfahren sowie zahlreiche Musterbauteile können Unternehmen nutzen, um sich über Vorteile, Unterschiede und Grenzen der einzelnen Verfahren zu informieren. Angeboten werden auch Beratungen zu technischen Verfahren und Voraussetzungen, zu Softwarelösungen und Kosten, aber auch zum Qualifizierungsbedarf der Firmenmitarbeiter.
Jens Bliedtner, Leiter des Fachgebietes Fertigungstechnik und Fertigungsautomatisierung im Fachbereich SciTec der EAH Jena, ist für die Modellfabrik 3D-Druck verantwortlich. Die Forschungsschwerpunkte seines Fachgebiets liegen in der Lasermaterialbearbeitung, der Optiktechnologie und bei den additiven Verfahren. Derzeit werden 15 durch Bund und Land geförderte Forschungs- und Entwicklungsprojekte bearbeitet. Im Rahmen zahlreicher Kooperationen mit der Thüringer Wirtschaft konnten Bliedtner und sein Team bereits additive Verfahren für die Verarbeitung verschiedenster Materialien, von Kunststoffen bis hin zum Druck von Quarzglas, entwickeln.
„Jedes dieser Projekte ist ein Erfolg für die Hochschule“, so Rektor Steffen Teichert. Jedoch sei die Hochschule vor allem für die Lehre konzipiert worden, so dass sie seit geraumer Zeit an ihre räumlichen Grenzen stößt. Als Gastgeschenk für den Ministerpräsidenten überreichte der Rektor nicht ohne Augenzwinkern ein 3D-Modell der EAH Jena der Zukunft: mit einem Anbau für Forschung und Entwicklung.
EAH Jena / DE