Flüchtige Atmosphäre
Stern fängt abströmendes Gas eines heißen Exoplaneten ein.
Der Exoplanet KELT-9b verdient das Attribut „höllisch“: Aufgrund seiner Nähe zu einem extrem heißen Zentralstern ist er der heißeste Exoplanet, der bislang entdeckt wurde. Jetzt haben Fei Yan und Thomas Henning vom MPI für Astronomie festgestellt, dass der Stern die Wasserstoffatmosphäre des Planeten nicht nur stark aufheizt, sondern das abströmende Gas zudem auffängt. KELT-9 besitzt eine Oberflächentemperatur von bis zu 10.000 Kelvin. Die Umlaufbahn des Planeten um den Stern ist zehnmal kleiner als die Umlaufbahn Merkurs in unserem Sonnensystem. Auf der dem Stern zugewandte Tagseite des 2017 entdeckten Planeten beträgt die Temperatur 4600 Kelvin. Das ist nicht nur heißer als alle anderen Exoplaneten, sondern sogar heißer als zahlreiche Sterne.
Bild: Künstlerische Darstellung des heißen Sterns KELT-9 und seines Planeten KELT-9b. Forscher haben jetzt die ausgedehnte Wasserstoffatmosphäre des Planeten nachgewiesen, die sich aufgrund der starken Aufheizung durch den Zentralstern nach und nach verflüchtigt. (Bild: MPIA)
Der Planet ist eine größere Version des Jupiter unseres Sonnensystems. Seine Masse ist fast dreimal so groß wie die des Jupiter, und sein Durchmesser ist fast doppelt so groß. Auf seiner Umlaufbahn steht der Planet von der Erde aus gesehen regelmäßig direkt vor seinem Zentralstern. Bei jedem Transit schattet der Planet einen Teil des Sternenlichts ab. Von der Erde aus erscheint der Stern dann jeweils ein wenig lichtschwächer als sonst. Über diesen Effekt wurde KELT-9b erstmals nachgewiesen.
Als Yan und Henning KELT-9b mit dem Spektrographen CARMENES am 3,5-Meter-
MPIA / RK