16.03.2007

Fördermillionen auf Scheinkonten

Drei Professoren der Fachhochschule Gelsenkirchen sollen seit Jahren für die Hochschule bestimmtes Geld von Land, Bund und EU auf Konten von Scheinfirmen umgeleitet und sich privat bereichert haben.

Gelsenkirchen (dpa) - Wegen Unterschlagung von Fördergeldern in Millionenhöhe sind drei Professoren der Fachhochschule Gelsenkirchen in Untersuchungshaft gekommen. Sie sollen seit Jahren für die Hochschule bestimmtes Geld von Land, Bund und EU auf Konten von Scheinfirmen umgeleitet und sich privat bereichert haben. Der Schaden liege in einstelliger Millionenhöhe, sagte am Donnerstag der Sprecher der Staatsanwaltschaft Bochum, Eduard Güroff. Außer den um die 50 Jahre alten Akademikern sei ein jüngerer Wissenschaftler in Haft gekommen, der nicht mehr zur Hochschule gehört.

Insgesamt gehe es um Fördersummen im zweistelligen Millionenbereich, sagte Güroff. Die Professoren hätten aber nicht das gesamte Geld in die eigene Tasche gewirtschaftet, sondern einen Teil antragsgemäß verwendet. Der Vorwurf lautet auf gewerbs- und bandenmäßigen Subventionsbetrug.

Eine Freilassung der Akademiker kommt laut Staatsanwaltschaft vorerst nicht in Frage. Die Wissenschaftler schwiegen derzeit zu den Vorwürfen. Hochschulrektor Peter Schulte zeigte sich «zutiefst schockiert». Der Ruf der Hochschule mit über 6000 Studenten und 500 Professoren und Mitarbeitern dürfe nicht unter den Taten einiger weniger leiden.

Die «Ruhr-Nachrichten» hatten am Donnerstag unter Berufung auf ein vertrauliches Dokument des Landesrechnungshofes von dem Fall berichtet. Die Professoren hätten offenbar Restmittel aus Fördertöpfen abgerufen, bevor diese verfielen, heißt es darin. Die Landesverwaltung habe die Verwendung der Fördermittel nicht ausreichend überwacht. Ein Sprecher des Rechnungshofes lehnte eine Stellungnahme ab.

Die Behörden ermitteln laut Güroff schon seit Jahren an dem Fall. Auslöser seien anonyme Hinweise aus dem Umfeld der Fachhochschule gewesen. Am Dienstag dieser Woche hätten die Ermittler zugeschlagen und rund ein Dutzend Gebäude in Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern durchsucht.

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