30.03.2016

Förderung für neue Forschungsgebiete

Zwei Forscherteams der TU Kaiserslautern erhalten ERC Advanced Grants – unter anderem für Supermagnonik.

Die TU Kaiserslautern geht einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung europäischer Exzellenz in der Forschung. Burkard Hillebrands aus dem Fach­bereich Physik sowie Hans Hasse aus dem Fach­bereich Maschinen­bau und Verfahrens­technik konnten sich mit ihren Anträgen zwei der begehrten und hoch dotierten ERC Advanced Grant-Förderungen des Europäischen Forschungs­rats sichern. Dies ist sowohl für die Universität als auch für die Akteure ein bedeutender Meilenstein.

„Wir sind sehr stolz, dass wir mit nun insgesamt fünf ERC Grant-Projekten in verschiedenen Bereichen zeigen können, dass bei uns auf breiter Ebene exzellente Forschung betrieben wird, die international konkurrenz­fähig ist. Es freut uns, dass das Engagement und Know-how unserer Forschungs­teams dafür auch im europäischen Kontext regel­mäßig belohnt wird und wir gratulieren allen Akteuren herzlich zu diesem großen Erfolg“, so Helmut Schmidt, Präsident der TU Kaiserslautern.

Abb.: Burkard Hillebrands (Bild: TU Kaiserslautern)

Die ERC Advanced Grants werden von der EU mit bis zu 2,5 Millionen Euro pro Förder­projekt für eine Förder­periode von bis zu fünf Jahren vergeben. In drei verschiedenen Kategorien wurden zur letzten Aus­schreibung knapp 2.000 Anträge aus ganz Europa eingereicht. Nur rund zehn Prozent davon erhalten in der Regel den Zuschlag. Neben den wegweisenden Projektideen gehen in diesem Zusammen­hang heraus­ragende Leistungen der Antrag­steller in den letzten zehn Jahren in die Bewertung mit ein. Das bedeutet, dass die Geförderten dauerhaft auf europäischem Spitzen­niveau forschen müssen, bevor ihnen ein Advanced Grant zugesprochen wird.

Burkard Hillebrands möchte mit den Förder­geldern ein neues Forschungs­feld, die Supramagnonik, eröffnen. Dabei handelt es sich um die Untersuchung eines makroskopischen Quanten­phänomens mit dem Potenzial, die Daten­verarbeitung der Zukunft erheblich leistungs­fähiger zu machen.

„Wir wollen Phänomene untersuchen, die analog sind zur Supra­leitung mit Elektronen oder zur Supra­fluidität in tief­gekühltem flüssigem Helium, also makroskopische Dimensionen haben“, sagt der Physiker. „Normalerweise findet man Quanten­effekte nur im atomaren oder subatomaren Maßstab.“

Die von Hillebrands konzipierte Supramagnonik ist eine Weiter­entwicklung der von ihm und seinem Team grund­legend mit­entwickelten Magnonik. Sie basiert auf magnetischen Phänomenen in Kristallen, die durch den Spin der Elektronen verursacht werden. Immaterielle Spin­wellen, sogenannte Magnonen, dienen dabei als Informations­träger und -überträger. Da Wellen mehr Informationen transportieren können als Elektronen und außerdem die Wärme­erzeugung minimiert werden kann, ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, Daten­verarbeitung wesentlich leistungs­fähiger zu machen. Wie bedeutend die Kaisers­lauterer Pionier­forschung in diesem Bereich ist, zeigt sich auch darin, dass erst jüngst Hillebrands‘ Mitarbeiter Andrii Chumak mit einem ERC Starting Grant ausgezeichnet wurde.

Abb.: Hans Hasse (Bild: TU Kaiserslautern)

„Natürlich freue ich mich sehr über diese Auszeichnung. Damit wird auch die Leistung, die unser Team über viele Jahre erbracht hat, anerkannt und wir sind sehr stolz, dass dies nun solche Früchte trägt und wir unsere Forschung damit nochmal einen großen Schritt weiter bringen können“, äußert sich Hans Hasse, der mit seinem Projekt in der Verfahrens­technik überzeugen konnte.

In seiner Forschung entwickelt er molekulare Methoden für die industrielle Anwendung, insbesondere für die Trennung von Stoff­gemischen. Mit seinem Team analysiert er das Verhalten von Stoffen an Phasen­grenzen, beispielsweise zwischen Gasen und Flüssigkeiten. Hier hatte der Forscher herausgefunden, dass sich die Konzentration von Stoffen an dieser Stelle stark erhöhen kann, was zu einem größeren Widerstand im Trenn­prozess führt. Um diese Prozesse zu optimieren, muss das Team neben den molekularen Grundlagen auch die Funktions­weise der Apparate berücksichtigen. Ziel seiner Forschung ist es, die Trenn­prozesse in der Industrie noch effizienter zu machen. Diese Verbindung von molekularen Methoden und industriellen Anwendungen zeichnet die Forschung von Professor Hasse weltweit aus.

TU Kaiserslautern / DE

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