06.09.2018

Forschungsanlage der Superlative

European XFEL feiert ein Jahr Nutzerbetrieb.

Für die erste und zweite Periode des Nutzerbetriebs von September 2017 bis Oktober 2018 hatten 123 Gruppen von Wissen­schaftlern Vor­schläge für Experi­mente ein­ge­reicht. Aus diesen Vor­schlägen haben inter­national besetzte Experten­gremien die Vor­schläge von 26 Gruppen für Experi­mente an den beiden Experi­mentier­stationen SPB/SFX (Single particles, clusters, and bio­mole­cules /serial femto­second crystallo­graphy) und FXE (Femto­second X-ray Experi­ments) aus­ge­wählt. Die aus­ge­wählten Forschungs­vor­haben reichen von der Methoden­ent­wick­lung über die Struktur­bestim­mung von Bio­mole­külen bis zur Unter­suchung extrem schneller Vor­gänge in klein­sten Mole­külen oder chemischen Reak­tionen. Anträge für Forschungs­vor­haben an vier weiteren Experi­mentier­stationen, die zwischen Ende 2018 und Mitte 2019 in Betrieb gehen sollen, werden der­zeit begut­achtet.

Abb.: Vorbereitungen zu einem Experi­ment am SPB/SFX-Instrument. (Bild: J. Hosan, European XFEL)

Seit Beginn des Nutzerbetriebs haben Mitarbeiter von DESY und Euro­pean XFEL die Leistung des Röntgen­lasers konti­nuier­lich erhöht. Weitere Ver­besse­rungen gab es auch bei den Experi­mentier­stationen, beispiels­weise durch neu instal­lierte Kompo­nenten, und bei der Daten­auf­nahme. Darüber hinaus stehen nun 1200 Röntgen­licht­pulse pro Sekunde für die Forschung zur Ver­fügung, zu Beginn des Nutzer­betriebs waren es erst 150 gewesen. European XFEL kann so nun min­destens zehn­mal mehr Röntgen­pulse pro Sekunde liefern als jeder andere Röntgen­laser weltweit und ermög­licht unter anderem eine stark beschleu­nigte Daten­auf­nahme. Der Beschleu­niger hat im Juli seine volle Beschleu­nigungs­energie von 17.5 GeV erreicht.

„Ich bin sehr zufrieden mit dem, was wir in den vergangenen 12 Monaten gemein­sam erreicht haben.“, sagt Robert Feiden­hans’l, Geschäfts­führer von Euro­pean XFEL. „Es gibt zwar weiterhin fast täglich neue Heraus­forde­rungen, aber gemein­sam mit unseren Nutzern haben wir inner­halb nur eines Jahres erfolg­reich Experi­mente durch­ge­führt, einige sehr inte­res­sante Daten auf­ge­nommen und konnten uns sogar bereits über die erste Ver­öffent­lichung eines Nutzer­experi­ments freuen. Unser Beschleu­niger hat die vor­ge­sehene Energie erreicht, und es ist beein­druckend, wie schnell mit unserer hohen Zahl von Röntgen­licht­blitzen pro Sekunde Daten auf­ge­nommen und gespei­chert werden können. Ich bin sehr beein­druckt von diesen Ergeb­nissen, an denen viele enga­gierte Menschen beteiligt waren. Mehr hätte ich mir kaum wünschen können!“

European XFEL ist eine internationale Forschungs­anlage der Super­lative in der Metro­pol­region Hamburg: 27.000 Röntgen­laser­blitze pro Sekunde und eine Leucht­stärke, die milliarden­fach höher ist als die der besten Röntgen­strahlungs­quellen her­kömm­licher Art eröffnen völlig neue Forschungs­möglich­keiten. Forscher­gruppen aus aller Welt können an dem europä­ischen Röntgen­laser atomare Details von Viren und Zellen ent­schlüsseln, drei­dimen­sionale Auf­nahmen im Nano­kosmos machen, chemische Reaktionen filmen und Vorgänge wie die im Inneren von Planeten unter­suchen.

E-XFEL / RK

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