11.10.2024

Für eine Welt ohne Atomwaffen

Die japanische Organisation Nihon Hidankyo erhält den Friedensnobelpreis 2024 für ihre Bemühungen um eine atomwaffenfreie Welt.

Alexander Pawlak

Das norwegische Nobelkomitee hat den diesjährigen Friedensnobelpreis an die japanische Organisation Nihon Hidankyo vergeben „für ihre Bemühungen um eine atomwaffenfreie Welt und dafür, dass sie durch Zeugenaussagen gezeigt hat, dass Atomwaffen nie wieder eingesetzt werden dürfen“.

Die Organisation ist aus einer Graswurzelbewegung von Atombombenüberlebenden aus Hiroshima und Nagasaki entstanden. Das Schicksal dieser sogeannnten Hibakusha wurde lange Zeit verschwiegen und vernachlässigt. 1956 gründeten lokale Hibakusha-Verbände zusammen mit Opfern von Kernwaffentests im Pazifik die Japan Confederation of A- and H-Bomb Sufferers Organisations. Dieser Name wurde im Japanischen zu Nihon Hidankyo verkürzt. Sie sollte die größte und einflussreichste Hibakusha-Organisation in Japan werden.

Der diesjährige Preis reiht sich damit in eine lange Liste von Friedenspreisen ein, die an Verfechter der nuklearen Abrüstung und Rüstungskontrolle vergeben wurden, darunter 2017 die International Campaign to Abolish Nuclear Weapons und 1995 der Physiker Joseph Rotblath und die Pugwash-Bewegung.

Das Logo der Organisation Nihon Hidankyo ist ein Origami-Kranich. Das geht...
Das Logo der Organisation Nihon Hidankyo ist ein Origami-Kranich. Das geht zurück auf Sasaki Sadako, die als Atombombenopfer von Hiroshima Kraniche faltete. Dieser gilt als Symbol für ein langes Leben, wurde aber nach dem frühen Tod von Sadako auch zum Symbol gegen die Atombombe und Krieg allgemein.
Quelle: Nihon Hidankyo / Ill. Niklas Elmehed © Nobel Prize Outreach

Als Reaktion auf die Atombombenangriffe vom August 1945 entstand eine weltweite Bewegung, deren Mitglieder unermüdlich daran gearbeitet haben, das Bewusstsein für die katastrophalen humanitären Folgen des Einsatzes von Atomwaffen zu schärfen. Nach und nach entwickelte sich ein „Atomtabu“ , das den Einsatz von Atomwaffen als moralisch inakzeptabel brandmarkt.

Die Mitglieder von Nihon Hidankyo haben Tausende von Zeugenaussagen zu ihren Erlebnissen bei und nach den Atombombenabwürfen gemacht, Resolutionen und öffentliche Appelle veröffentlicht. Alljährlich entsenden sie Delegationen zu den Vereinten Nationen und zu einer Vielzahl von Friedenskonferenzen, um die Welt an die dringende Notwendigkeit der nuklearen Abrüstung zu erinnern.

Nobelpreis und Frieden

Maike Pfalz • 9/2024 • Seite 14

Erinnerung und erneute Warnung

Alexander Pawlak • 11/2023 • Seite 8

Friedensnobelpreis: Frau – Leben – Freiheit

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Michael Schaaf • 5/2021 • Seite 30

„Es ist wichtig, in die richtige Richtung zu gehen.“

Joseph Rotblat • 3/2005 • Seite 3

''Remember your humanity ...''

Die Hibakusha haben durch ihr persönliches Zeugnis geholfen, das Unbeschreibliche zu beschreiben, das Undenkbare zu denken und so den unfassbaren Schmerz und das Leid, das durch Atomwaffen verursacht wird, anderen begreifbar zu machen, betont das norwegische Nobelkomitee.

Eine ermutigende Tatsache sei es aber, dass seit fast 80 Jahren keine Atomwaffe mehr im Krieg eingesetzt worden ist. Die außerordentlichen Bemühungen von Nihon Hidankyo und anderen Vertretern der Hibakusha haben wesentlich zur Etablierung des Atomtabus beigetragen, das heutzutage jedoch unter Druck gerate.

Im nächsten Jahr wird es 80 Jahre her sein, dass die beiden amerikanischen Atombomben rund 120.000 Einwohner von Hiroshima und Nagasaki getötet haben. Eine vergleichbare Zahl starb in den folgenden Monaten und Jahren an Verbrennungen und Strahlungsverletzungen. Heutige Atomwaffen haben eine weitaus größere Zerstörungskraft. Sie können Millionen Menschenopfer fordern und hätten darüber hinaus katastrophale Auswirkungen auf das Klima. Ein Atomkrieg könnte unsere Zivilisation zerstören.

Mit der Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreises an Nihon Hidankyo möchte das norwegische Nobelkomitee alle Überlebenden ehren, die sich trotz körperlicher Leiden und schmerzhafter Erinnerungen dafür entschieden haben, ihre kostbaren Erfahrungen zu nutzen, um Hoffnung und Engagement für den Frieden zu fördern.

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