Gaede-Preis 2014 für Dr. Yuriy Dedkov
Arbeiten über Wechselwirkung zwischen Graphen und ferromagnetischen Metallen ausgezeichnet.
Im Rahmen der DPG-Frühjahrstagungen wird heute in Dresden der Gaede-Preis 2014 an Herrn Dr. Yuriy S. Dedkov, SPECS Surface Nano Analysis GmbH, verliehen. Die Gaede-Stiftung und die Deutsche Vakuum-Gesellschaft (DVG) zeichnen den Wissenschaftler damit für seine wichtigen Arbeiten über die Struktur und Eigenschaften von Graphen auf Metalloberflächen und die magnetische Kopplung in diesen Schichtensystemen aus.
Abb.: Dr. Yuriy S. Dedkov wird mit dem Gaede-Preis der Deutschen Vakuum Gesellschaft (DVG) ausgezeichnet.
Schon lange vor der gegenwärtige Begeisterung für das „Wundermaterial“ Graphen hat Dr. Yuriy Dedkov wichtige Arbeiten über die Eigenschaften dieser einatomaren Schicht von hexagonal koordiniertem Kohlenstoff veröffentlicht. In seiner Masterarbeit (an der Universität St. Petersburg 1998) untersuchte er Wachstum, Struktur und Eigenschaften des idealen zweidimensionalen Systems auf einem Ni(111)-Substrat und entdeckte die Möglichkeit, die Graphen-Schicht durch Interkalation von Edelmetallen vom Substrat elektronisch zu entkoppeln, eine Methode, die heute von vielen Gruppen verwendet wird. In seiner Doktorarbeit (bei Prof. Güntherodt, RWTH Aachen 2004) bearbeitete er unter anderem mit der Methode der spinaufgelösten Photoemission die Eigenschaften halbmetallischer magnetischer Festkörper.
Nach den bahnbrechenden Arbeiten von Geim et al. und Kim et al., die mit der Entdeckung der masselosen Ladungsträger in Graphen ein neues Kapitel in der Festkörperphysik aufgeschlagen haben, wandte sich Dedkov, nunmehr bei Prof. Laubschat an der TU Dresden, erneut dem Graphen zu. Dabei richtete sich das besonderes Interesse des jungen Forschers sich auf die Wechselwirkung zwischen Graphen und ferromagnetischen Metallen, da eine derartige Kombination in elektronischen Bauelementen als Filter für den Spin dienen könnte.
In der Tat konnte Yuriy Dedkov den Transfer des magnetischen Momentes auf die Niveaus des Kohlenstoffes im System Graphen/Ni(111) und die Verstärkung dieses Effekts durch interkalierte Eisenschichten zeigen. Auch die von ihm erarbeitete interessante Nutzung einer graphen-passivierten Nickel-Oberfläche als Quelle von spinpolarisierten Elektronen fällt in diesen Bereich. Er hat strukturelle Untersuchungen an Graphen auf Metallen mit Messungen der elektronischen Bandstruktur kombiniert und die Variation der Bindungsstärke in Abhängigkeit von der Art des Metalls verfolgt. In intensiver Zusammenarbeit mit Theorie-Gruppen hat er die Wechselwirkung zwischen Graphen und verschiedenen Metallen in den hier auftretenden Moiré-Strukturen im Detail aufgeklärt. Sein experimentelles Geschick und eine Kombination von STM- und AFM-Untersuchungen ermöglichte ihm kürzlich auf atomarem Niveau die Untersuchung die Potentiallandschaft der Kohlenstoff-Atome für Adsorbate und Cluster in den verschiedenen Konfigurationen.
DVG / LK