Geballte Quantenforschung
Exzellenzcluster Quantum Science Austria wurde in Innsbruck offiziell eröffnet.
Gestern fiel in Innsbruck der offizielle Startschuss für den FWF-Exzellenzcluster für Quantenwissenschaften. Als Teil der Exzellenzinitiative bilden die Exzellenzcluster österreichische Leuchttürme der Grundlagenforschung. Quantum Science Austria (quantA) vereinigt über sechzig Forschungsgruppen in Innsbruck, Wien, Linz und Klosterneuburg und soll Österreichs führende Position in den Quantenwissenschaften langfristig absichern.
Der Exzellenzcluster Quantum Science Austria (quantA) treibt die Grundlagenforschung in den Quantenwissenschaften weiter voran. Aufbauend auf der erfolgreichen Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte forschen in dem Exzellenzcluster Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Innsbruck und Wien, TU Wien, JKU Linz, Österreichische Akademie der Wissenschaften und Institute of Science and Technology Austria (ISTA) an den Quanten-Grundlagen von Raum, Zeit und Gravitation, neuen Paradigmen der Quanteninformation und der Physik von konstruierten Quanten-Vielteilchensystemen. „Wir wollen gemeinsam die Grenzen des Wissens erweitern und so Motor für zukünftige Innovationen sein“, sagt Cluster-Sprecher Gregor Weihs. „Der Exzellenzcluster bietet uns die Möglichkeit, große Fragen der Quantenforschung gemeinsam zu erforschen und Synergien zwischen den Arbeitsgruppen zu nutzen. Daneben wird eine wichtige Aufgabe in der Ausbildung der zukünftigen Quanten-Generation liegen. Österreich ist der beste Ort für Studien und Forschung zu den Grundlagen der Quantenphysik.“
In Innsbruck, Wien, Linz und Klosterneuburg werden innovative Fragen gestellt, die nur durch die Kombination des in Österreich vorhandenen, einzigartigen Wissens gelöst werden können. Mit weltweit führenden theoretischen Methoden und präzise kontrollierten Modellsystemen, die auf gefangenen Ionen, ultrakalten Atomen, Systemen mit langreichweitiger Wechselwirkung, supraleitenden Quantenschaltkreisen und nanoskopischen Festkörpersystemen basieren, wollen die Forscherinnen und Forscher die schwierigsten Rätsel der Quantenwelt entschlüsseln. Zu den im Rahmen des Exzellenzclusters geförderten Projektschienen gehören kollaborativ und interinstitutionell angelegte Forschungsprojekte, bei denen durch die gezielte Zusammenarbeit und gemeinsame Nutzung von Geräten die Kernfragen der Quantenwissenschaften erforscht werden. Dadurch wird die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Forschungsgruppen österreichweit gestärkt. Im Oktober konnten bereits zwölf dieser Forschungsprojekte starten. Insgesamt sind rund 35 Quantenforschende, 12 Postdocs und 25 Promovierende an allen beteiligten Institutionen in diesen ersten Projekten tätig. Eine zweite Runde steht kurz vor der Ausschreibung.
Daneben ist auch ein eigenes österreichweites PhD-Programm geplant, das zum Ziel hat, die besten Köpfe und internationalen Talente nach Österreich zu holen und gezielt zu fördern. Die Training Unit des Clusters wird sich um die qualitative Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses kümmern. Durch die Förderung von kleiner angelegten, kurzfristigen „Discovery Projects“ wird ferner versucht, Forschungsziele auch mit unorthodoxen Mitteln zu erreichen oder eine Forschungsfrage abseits der bekannten Pfade zu klären. „Das Ziel dieses Programms ist es, offen für neue Dinge zu sein und innovative Forschungsansätze junger Wissenschaftler:innen zu fördern, die bislang keine andere Förderschiene nutzen konnten“, sagt Gregor Weihs. „Zentrale Aspekte von quantA sind auch das Geschlechtergleichgewicht, die Frauenförderung und die Diversitätsförderung sowie die Einbindung der breiten Öffentlichkeit.“
Gemeinsam mit Forschungsleiter Gregor Weihs von der Universität Innsbruck bilden Markus Aspelmeyer (Uni Wien), Francesca Ferlaino (Uni Innsbruck/ÖAW), Johannes Fink (ISTA), Tracy Northup (Uni Innsbruck), Armando Rastelli (JKU Linz), Oriol Romero-Isart (Uni Innsbruck/ÖAW) und Jörg Schmiedmayer (TU Wien) den Vorstand des Exzellenzclusters Quantum Science Austria. Insgesamt stehen rund 500 beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den nächsten zehn Jahren bis zu siebzig Millionen Euro zur Verfügung.
U. Innsbruck / JOL