Geburt im Gedränge
Gegenseitige Nähe von Sternen in Haufen beeinträchtigt nicht die Häufigkeit von Planeten.
Neue Sterne und ihre Planeten entstehen immer im Pulk, als Assoziationen oder Sternhaufen. Die meisten der Haufen haben jedoch eine geringe Dichte und lösen sich mit der Zeit auf. Nur diejenigen, in denen die Sterne recht eng beieinander stehen – tausend pro Kubiklichtjahr oder mehr – bleiben aufgrund ihrer ausreichenden Eigengravitation als offene Sternhaufen erhalten. Doch wie beeinflusst dies die Rate und Masse von dort entstehenden Planeten?
Abb.: Auch in dichteren Sternhaufen entstehen Planeten mit den selben Häufigkeiten und Eigenschaften, wie anderswo. (Bild: M. Bachofner / CfA)
Die Entdeckung zweier Planeten im offenen Sternhaufen NGC 6811 durch das Team um Søren Meibom vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge belegt, dass Planeten ebenso häufig in- wie außerhalb von Sternhaufen vorkommen. Der Fund gelang mithilfe des Kepler-Weltraumteleskops der NASA, das systematisch nach Verdunklungseffekten sucht, wie sie entstehen, wenn ein Planet an einem Stern vorbeizieht. Die beiden Planeten Kepler-66 und Kepler-67 sind etwa je dreimal so groß wie die Erde bzw. annähernd so groß wie Neptun. Die bislang bekannten vier Planeten in Sternhaufen haben dagegen Massen und Größen, die mit Jupiter vergleichbar sind.
Das Alter der Planeten ließ sich durch die langjährige vorausgegangene Untersuchung des Sternhaufens NGC 6811 auf rund eine Milliarde Jahre bestimmen. Neben Kepler griffen die Astronomen dafür auf die Methoden der bodengebundenen Photometrie zurück, mit der es möglich ist, die Rotationsperioden der Sterne und Planeten zu messen. Kepler hat in NGC 6811 mehr als 370 Sterne beobachtet. Nach der jetzigen Planeten-Entdeckung sehen sich die Astronomen in ihrer Vermutung bestärkt, dass Planeten ebenso häufig in- wie außerhalb von Sternhaufen vorkommen und auch die Eigenschaften dieser Planeten sich gleichen.
AIP / OD