24.07.2018

Gedenken an Kurt Magnus

Festakt für den berühmten Mechaniker an der TU München.

Mit einem Festakt erhielt die TU München am 19. Juli 2018 eine Gedenk­tafel zu Ehren von Kurt Magnus. Die Gedenk­tafel wurde von der Stiftung Werner-von-Siemens-Ring übergeben. Die Stiftung und die TU München honorieren damit das Lebens­werk eines Mathematikers und Physikers, der in den Fach­bereichen Kreisel­theorie, Schwingungs­lehre und Regelungs­theorie große wissenschaftliche Leistungen erbracht hat.

Abb.: Der Präsident der TU München Wolfgang A. Herrmann und die stell­vertretende Vorsitzende des Stiftungs­rats der Stiftung Werner-von-Siemens-Ring Eveline Gottzein (Bild: M. Gille)

Magnus lebte von 1912 bis 2003 und war von 1966 bis 1980 Ordinarius für Mechanik an der TU München. Hier gründete er 1966 das Institut B für Mechanik. Später wurde es in „Lehrstuhl für angewandte Mechanik“ umbenannt. Magnus emeritierte 1980. Die Enthüllung der Gedenk­tafel fand vor einem Publikum aus Schülern und Bekannten von Kurt Magnus, dem Stiftungs­rat, Jung­wissenschaftlern und Alumni der Stiftung statt.

Die stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrats der Stiftung Werner-von-Siemens-Ring Eveline Gottzein begrüßte im Namen des Vorsitzenden des Stiftungs­rats und Präsidenten der Physikalisch-Technischen Bundes­anstalt, Joachim H. Ullrich, die Gäste und insbesondere den Präsidenten der TU München Wolfgang A. Herrmann. Gottzein dankte Daniel Rixen vom Lehrstuhl für angewandte Mechanik an der TU München, der sein Institut für diesen Festakt geöffnet hatte.

In ihrer Rede betonte Gottzein, dass Magnus‘ Arbeiten zu „Nicht­linearen Schwingungen“ und zur „Vorhersage und Vermeidung von Grenz­zyklen“ sowohl für die Raum­fahrt, in der sie selbst für die Industrie tätig war, als auch für die Trag- und Führ­regelung von Magnet­bahnen von hoher Relevanz sind.

Wolfgang A. Herrmann würdigte Magnus‘ Wirken an der TU München: „Kurt Magnus war nicht nur ein hervor­ragender Wissenschaftler, sondern auch ein brillanter Lehrer mit einem bemerkens­wert pädagogischem Geschick. Seine Ideen verfolgte er mit Leidenschaft und hat dabei gezeigt, dass es sich lohnt, die Grenzen des eigenen Denkens zu überwinden. Seine visionären wissen­schaftlichen Erkenntnisse wirken bis in die heutige Zeit und darüber hinaus. Als Weg­bereiter der Mechatronik hat Kurt Magnus wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung von mikro­elektro­mechanischen Systemen beigetragen, die heute in Herz­schritt­machern, Autos, Produktions­maschinen und Satelliten zu finden sind.“

In der anschließenden Laudatio würdigte Werner Schiehlen vom Institut für technische und numerische Mechanik der Universität Stuttgart den akademischen Lebens­lauf und die wissen­schaftliche Arbeit von Kurt Magnus.

In einer zum Anlass der Enthüllung erarbeiteten Gedenk­schrift über Kurt Magnus beschreiben Hartmut Bremer (emeritierter Universitäts­professor für Robotik an der Johannes-Kepler-Universität Linz, habilitierte bei Kurt Magnus), Friedrich Pfeiffer (emeritierter Professor und Ordinarius für Mechanik an der TU München und Nachfolger von Kurt Magnus) und Werner Schiehlen seine wissen­schaftliche Laufbahn und würdigen seine Verdienste.

Kurt Magnus promovierte 1937 an der Georg-August-Universität Göttingen auf dem Gebiet „Kraft­gekoppelte Kreisel“. 1942 habilitierte sich Magnus zum Thema „Allgemeine Bewegungen starrer Körper in bewegten Bezugs­systemen“. Von Göttingen zog es ihn 1958 zur Universität Stuttgart und von dort 1966 zur TU München. Magnus war Träger des Ludwig-Prandtl-Rings, der Wilhelm-Exner-Medaille, des Bayerischen Maximilians­ordens für Wissenschaft und Kunst sowie der Grashof-Denk­münze des Vereins Deutscher Ingenieure.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse Magnus‘ sind unter anderem Wegbereiter heutiger mecha­tronischer Systeme, der modernen Navigations­technik und Inertial­sensorik. Der „Magnus-Kreisel“ wird bis heute als Lehr- und Lern­mittel eingesetzt.

Auch vor technik­geschichtlichem Hintergrund sind Magnus‘ Arbeiten von großer Bedeutung. Derzeit wird in dem vom BMBF geförderten Projekt Gyrolog eine digitale Kreisel­sammlung für historische und didaktische Forschung erstellt. Viele der Sammlungs­exponate sind Teil der technischen Kreisel­sammlung, die von Kurt Magnus und seinem Mitarbeiter Helmut Sorg in Stuttgart aufgebaut wurde.

VDI/VDE-IT / DE

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