14.11.2025 • EnergieMaterialwissenschaften

Gefährliche Kurzschlüsse in Lithium-Batterien verhindern

TUM-Forschende enthüllen überraschendes Wachstum von zerstörerischen Dendriten in Elektrolyten.

Dendriten gelten als die gefährlichsten Zerstörer von Lithiumbatterien – winzige Metallstrukturen, die Kurzschlüsse verursachen können. Im schlimmsten Fall brennen oder explodieren die Batterien dadurch. Ein Forschungsteam der TU München hat nun herausgefunden, dass sich solche Strukturen nicht nur an den Elektroden, sondern auch in polymerbasierten Elektrolyten bilden. Diese neue Erkenntnis ist entscheidend für die Stabilität künftiger Festkörperbatterien.

Fabian Apfelbeck arbeitet an einem Messgerät, mit dem sich Lade- und Entladezyklen von Knopfzellen untersuchen lassen.
Fabian Apfelbeck arbeitet an einem Messgerät, mit dem sich Lade- und Entladezyklen von Knopfzellen untersuchen lassen.
Quelle: Vera Hiendl / e-conversion

Lithium-Metall-Batte­rien zählen zu den Hoff­nungs­trägern der Energie­speiche­rung. Sie bieten deut­lich mehr Ener­gie auf weniger Raum – bei ge­ringe­rem Gewicht. Doch ein Phäno­men bremst ihre Ent­wick­lung: winzige, nadel­artige Metall­struk­turen, die aus Lithium beste­henden Den­driten. Sie können im Innern der Bat­te­rie un­kontrol­liert wachsen und verhee­rende Kurz­schlüsse verur­sachen. Bislang galt die Verwen­dung von festen Elektro­lyten, zu denen auch polymer­basierte Elektro­lyte gehören, als eine Mög­lich­keit, um dieses Wachstum zu unter­drücken.

„Elektrolyte haben in einer Batterie die Aufgabe, Lithium-Ionen zwischen den beiden Elek­tro­den hin und her zu trans­por­tie­ren – und machen einen Strom­fluss über­haupt erst mög­lich“, erklärt Fabian Apfel­beck. Der Physiker forscht als Dokto­rand in der Arbeits­gruppe von Peter Müller-Busch­baum am Lehr­stuhl für Funk­tio­nale Mate­ria­lien der TUM und wird gefördert durch den Exzellenz­cluster e-conversion.

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Polymerbasierte Elektrolyte bieten mehr Stabilität und Sicherheit als flüssige Elektrolyte, weil sie nicht auslaufen oder sich entzünden können. Zudem trennen sie die Elektroden zuverlässig voneinander und verhindern so Kurz­schlüsse. „Unsere Messungen zeigen jedoch: Das Wachstum von Dendriten kann auch direkt im Polymer-Elektrolyten stattfinden – also mitten im Material, das eigentlich vor den Dendriten schützen soll“, erläutert Apfelbeck.

Die Untersuchungen stellen also eine zentrale Annahme in der Batterie­forschung infrage, wie Müller-Buschbaum erläutert: „Bislang galt: Dendriten­wachstum findet nur an der Grenz­fläche zwischen Elektrode und Elektrolyt statt. Dass es auch weit davon entfernt auftritt, hat uns über­rascht. Dieses neue Wissen hilft uns dabei, Materialien zu entwickeln und auch weiterzu­entwickeln, in denen solche internen Kristal­lisations­prozesse gar nicht erst auftreten – für effizientere, sichere und lang­lebige Energie­speicher.“

Die Forschenden nutzten für ihre Unter­suchungen eine besonders exakte Methode: Nanofokus-Weitwinkel-Röntgen­streu­experimente, die das Team am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY in Hamburg durch­führte. Mit einem Röntgen­strahl von lediglich 350 Nano­metern Durc­hmesser konnten sie erstmals die mikrosko­pischen Verän­derungen im Inneren eines polymer­basierten Elektro­lyten während des Batterie­betriebs sichtbar machen. Sie verwendeten dafür eine eigens entwickelte Miniatur­zelle, in der sich die Batterie unter realen Beding­ungen beob­achten lässt. [TUM / dre]

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