02.10.2007

Gelder für Fusionsprojekte

Mit weiteren 1,4 Mio. Euro stattet das Bundesministerium für Bildung und Forschung vier Jülicher Projekte rund um die Fusion aus.



Jülich – Mit weiteren 1,4 Millionen Euro stattet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vier Jülicher Projekte rund um die Fusion aus. Am Forschungszentrum Jülich werden unter anderem Messapparate entwickelt, die im bis zu 100 Millionen Grad heißen Fusionsplasma Temperaturen, Dichte und Magnetfelder berührungslos messen. Eingebettet sind die Projekte in den Bau des internationalen Fusionsexperiments ITER.

In den insgesamt vier Projekten am Jülicher Institut für Energieforschung, Bereich Plasmaphysik, sind bereits 20 Jülicher Wissenschaftler und Ingenieure für ITER tätig. Innerhalb des größten der vier Projekte wird eine der wichtigen Messmethode an ITER aufgebaut, die Ladungsaustausch-Spektroskopie. Dieses System wird mehrere wichtige Kenngrößen der heißen Fusionsmaterie – des Plasmas – gleichzeitig und berührungslos messen. Dazu wird in den Fusionsreaktor ein Strahl von Wasserstoffatomen hineingeschossen. Diese erzeugen Licht, dessen Eigenschaften die gewünschten Informationen liefern: Temperaturen, Magnetfelder, Dichten und vieles mehr.

Bis zum – für das Jahr 2013 vorgesehenen – Abschluss der Arbeiten in Jülich und dem Einbau und der Inbetriebnahme von ITER im Jahr 2016 gibt es noch viel zu tun: Zum Beispiel auch die Konstruktion und der Bau eines so genannten „Port-Plugs“. Er wird die Hardware der Messapparate beherbergen und wie eine überdimensionale Kassette in einen der vorbereiteten „Einschübe“ bei ITER passen (Abb.). Bis die Forschung am ITER-Standort Cadarache beginnt, werden die Forscher auf die Möglichkeiten des Jülicher Fusionsexperiments TEXTOR zurückgreifen. Seit Anfang der 80er-Jahre dient TEXTOR der internationalen Fusionsforschung als flexible Experimentierplattform. Insbesondere die Frage nach der optimalen Magnetfeldkonfiguration in der Plasmarandschicht und nach widerstandsfähigen Materialien für die Innenwand der Brennkammer wurde von Jülicher Forschern untersucht und gelöst. Ihre langjährige Expertise und hervorragende Infrastruktur machen die Jülicher Wissenschaftler zu starken Partnern in zahlreichen internationalen Kooperationen.

Abb.: „Port-Plugs“ für die Ladungsaustausch-Spektroskopie bei ITER: Einschub mit Optiksystemen (rot), aufgefangenes Plasmalicht (blau) und Lichtleitersysteme zu den Detektoren. In Zusammenarbeit mit niederländischen Forschern von FOM / ITER-NL bauen Jülicher Wissenschaftler diese Messapparaturen für den internationalen Fusionsreaktor ITER in Cadarache (Südfrankreich) (Grafik: Forschungszentrum Jülich)

ITER soll der erste Fusionsreaktor mit mindestens 500 Millionen Watt Leistungsausstoß werden, Wegbereiter für künftige Kernfusionskraftwerke sein und damit maßgeblich zu einer kohlendioxidfreien Energieversorgung beitragen. ITER – lateinisch „der Weg“ – wird im südfranzösischen Cadarache gemeinsam von der Europäischen Union, Japan, den USA, China, Russland, Indien und Südkorea gebaut.

Quelle: FZ Jülich

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