Geordnete Flocken für die Stromspeicherung
Optimierte Anoden können Kapazität und Ladegeschwindigkeit von Akkus deutlich erhöhen.
Materialforscher des Paul-Scherrer-
Abb.: Die Graphitflocken in einer herkömmlichen Anode liegen kreuz und quer zueinander und verursachen so Umwege für die Lithium-Ionen (oben). In einem rotierenden Magnetfeld richten sich die Flocken in der Suspension alle vertikal und parallel zueinander aus und verkürzen die Wege der Lithium-Ionen (unten; Bild: J. Billaud, F. Bouville, T. Magrini / PSI / ETH Zürich)
Um die Leistung von Akkus zu verbessern, muss man sie nicht unbedingt neu erfinden: Die meisten Forscher konzentrieren sich in diesem Wettbewerb auf die Entwicklung neuer Materialien, sagt Claire Villevieille, Leiterin der Forschungsgruppe Batteriematerialien am PSI. Sie und ihre Mitarbeiterin Juliette Billaud sind in Kooperation mit Kollegen der ETH Zürich einen anderen Weg gegangen: Wir haben geschaut, wie viel Potenzial noch in den bestehenden Komponenten steckt. Allein, indem sie die Graphit-
Bestehende Komponenten zu verbessern hat den großen Vorteil, dass für die industrielle Umsetzung weit weniger Entwicklungsarbeit nötig ist als für ein völlig neues Batteriedesign mit neuen Materialien: „Alles, was es dazu braucht, gibt es bereits”, sagt Villevieille. In ein oder zwei Jahren wären solche Akkus einsatzbereit, wenn ein Hersteller sich dessen annimmt. Das Verfahren sei einfach, kostengünstig und für Akkus in allen Größenordnungen anwendbar – von Armbanduhr über Smartphone und Laptop bis zum Auto. Außerdem, so Villevieille, sei es auf andere Materialien und Anode-
Der Clou besteht in diesem Fall in der Fabrikation der Anode. Der Graphit, aus dem sie besteht, liegt in dicht gepackten, winzigen Flocken vor – man kann sich eine solche Anode wie dunkelgraue Cornflakes vorstellen, die kreuz und quer zu einem Müsli-
Diese Umwege lassen sich großteils vermeiden, wenn man die Flocken schon bei der Herstellung der Anode vertikal ausrichtet, so dass sie alle parallel zueinander von der Elektrodenebene in Richtung Kathode zeigen. Das Verfahren zu dieser Ausrichtung haben Forscher um André Studart an der ETH Zürich, die Experten in der Nanostrukturierung von Materialien sind, von einer bereits bekannten Methode zur Herstellung synthetischer Kompositmaterialien übernommen: Zunächst werden die Graphitflocken mit Nanopartikeln aus magnetischem Eisenoxid ummantelt und in eine Ethanolsuspension gegeben; sie sind nun also magnetisch und schwimmen in Alkohol. Die Suspension wird dann einem Magnetfeld von 100 Milli-
„Den Magneten lassen wir dabei rotieren”, erklärt André Studart. Denn dann richten sich die Plättchen nicht nur alle vertikal aus, sondern sie drehen auch ihre Flächen parallel zueinander – wie Bücher im Regal. So sind wirklich alle fein geordnet und die Wege für die Lithium-
Wie man auf Mikroskopaufnahmen sehen kann, behalten die Plättchen ihre neue Orientierung auch nach Trocknen der Suspension bei, wenn der Magnet bis zum Ende des Trockenvorgangs angeschlossen bleibt. Statt kreuz und quer zueinander liegen die Flocken in dem gepressten Graphitriegel nun also in Reih und Glied. So können die Lithium-
PSI / DE