13.04.2018

Gesucht: kontinuierliche Gravitationswellen von Neutronensternen

Unabhängige Forschungsgruppe am Albert-Einstein-Institut gegründet.

Eine dauerhafte unabhängige Max-Planck-Forschungs­gruppe unter der Leitung von Ales­sandra Papa ist am MPI für Gravi­ta­tions­physik, Albert-Einstein-Institut in Hannover ein­ge­richtet worden. Das Haupt­ziel der Arbeits­gruppe „Suchen nach konti­nuier­lichen Gravi­ta­tions­wellen“ ist der erste direkte Nach­weis der von schnell rotie­renden Neutronen­sternen aus­ge­strahlten Gravi­ta­tions­wellen. Diese Gruppe ist die größte welt­weit, die sich diesem Thema widmet, und sie führt die empfind­lich­sten Suchen nach dieser Art von Gravi­ta­tions­wellen mit dem ver­teilten frei­wil­ligen Rechen­projekt Einstein@Home durch. Ergänzend zur dauer­haften Grund­finan­zie­rung erhält die Gruppe zusätz­liche Förder­mittel in den ersten fünf Jahren.

Abb.: Die Arbeitsgruppe „Suchen nach konti­nuier­lichen Gravi­ta­tions­wellen“ im Sommer 2017. (Bild: A. Pal-Singh, AEI)

„Mit den ersten direkten Nachweisen der Gravi­ta­tions­wellen von ver­schmel­zenden Paaren schwarzer Löcher und Neutronen­sternen haben wir die ersten Schritte in neues astro­physi­ka­lisches Terri­torium gemacht“, sagt Papa. „Aber ein großer Teil dieses neuen Konti­nents ist noch nicht kartiert. Während wir wissen, dass es rund hundert Millionen ein­zelne Neutronen­sterne in unserer Galaxie gibt, haben wir bis­lang nur etwa drei­tausend von Ihnen identi­fi­ziert. Wir wollen diese mehr­heit­lich unsicht­bare Popula­tion durch den Nach­weis ihrer konti­nuier­lichen Gravita­tions­wellen­abstrah­lung auf­spüren.“

Die Art von Gravitationswellen, die einzelne Neutronen­sterne aus­strahlen, unter­scheidet sich stark von den bereits nach­ge­wiesenen Signalen. Schnell rotie­rende Neutronen­sterne können deut­lich schwächere, aber sehr viel länger andauernde Gravita­tions­wellen aus­strahlen. Diese Wellen zu finden, ist sehr schwierig und durch die für die Suche ver­füg­bare Rechen­leistung begrenzt. Das liegt daran, dass viele Unbe­annte in großen Bereiche gesucht werden müssen: die Himmels­posi­tion des Sterns, seine Rota­tions­frequenz und seine für die Gravita­tions­wellen­abstrah­lung ver­ant­wort­liche Ver­formung. Das frei­willige ver­teilte Rechen­projekt Einstein@Home trägt den Haupt­teil der für die hoch­modernen Such­methoden erforder­liche Rechen­leistung bei.

Die internationale Gruppe von mehr als 15 Wissen­schaftlern ist Teil der LIGO Scien­tific Colla­bo­ra­tion und imple­men­tiert die empfind­lich­sten Suchen nach konti­nuier­lichen Gravita­tions­wellen von schnell rotie­renden Neutronen­sternen. „Mit dem Nach­weis von konti­nuier­lichen Gravita­tions­wellen werden wir diese extremen Sterne durch einen voll­kommen neuen physi­ka­lischen Mecha­nismus beob­achten“, so Papa. „Damit erhalten wir neue Informa­tionen über ihren unbe­kannten inneren Aufbau, ihre Zusammen­setzung und ihre Ent­stehungs­geschichte.“

AEI / RK

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Veranstaltung

Spektral vernetzt zur Quantum Photonics in Erfurt

Spektral vernetzt zur Quantum Photonics in Erfurt

Die neue Kongressmesse für Quanten- und Photonik-Technologien bringt vom 13. bis 14. Mai 2025 internationale Spitzenforschung, Industrieakteure und Entscheidungsträger in der Messe Erfurt zusammen

Meist gelesen

Themen