Gezielte Auslöschung von Elektronen
Maßgeschneiderte Materialeigenschaften erlauben Einblicke in Quantenpunkte.
Neue Erkenntnisse über Quantenpunkte haben Forscher der Unis Bochum und Duisburg-
Abb.: Im Labor an der Uni Bochum werden Quantenpunkte in Festkörpern erzeugt. (Bild: Marquard,RUB)
Normalerweise befindet sich ein Quantenpunkt im thermodynamischen Gleichgewicht. Die enthaltenen Elektronen besetzen also die verfügbaren Energiezustände nacheinander vom niedrigsten zum höchsten. Mithilfe der Kapazitäts-
„Nichtgleichgewichtsprozesse sind für das Maßschneidern von Materialien für bestimmte technische Anwendungen sehr nützlich“, erklärt Andreas Wieck von der Uni Bochum. „Sie können aber auch fatal sein. Daher sind Kenntnisse über die Erzeugung und Kontrolle dieser Prozesse wichtig.“ Entscheidend war, die instabilen Nichtgleichgewichtszustände lang genug am Leben zu halten, um sie messen zu können. Für ihre Versuche stellten die Forscher Quantenpunkte in einem Halbleiter mit fein justierten Materialeigenschaften her. In den Quantenpunkten erzeugten sie Paare aus Elektronen und Löchern. Treffen Elektron und Loch aufeinander, löschen sie sich gegenseitig aus. Die dabei frei werdende Energie wird in Form eines Photons abgestrahlt.
Das umgekehrte Phänomen nutzten die Forscher für die Herstellung der Elektronen-
„Die experimentellen Ergebnisse als Nichtgleichgewichtsphänomene zu interpretieren lag auf der Hand“, sagt Sascha Valentin von der Uni Bochum. „Ein physikalisches Modell zu entwickeln bedeutete allerdings größere Klimmzüge, die nur mithilfe unserer theoretisch arbeitenden Kollegen zu bewältigen waren.“ Und sein Kollege Arne Ludwig ergänzt: „Überraschenderweise haben wir dabei auch herausgefunden, dass ein etabliertes Modell, welches die Dynamik der Vermessung von Gleichgewichtsprozessen beschreibt, korrigiert werden muss.“
RUB / RK