Gravitationswellen und Spinnenseide
Vom 27. September bis 1. Oktober finden in Ulm die diesjährigen Highlights der Physik statt.
Rund um den Ulmer Münsterplatz drängen sich dieser Tage Schülergruppen, Kinder und Erwachsene vor den Experimenten und Informationsständen der Highlights der Physik. Unter dem Motto „Mikrokosmos“ dreht sich alles um das ganz Kleine und wie es sich messen lässt. Das Themenspektrum aus der Bio- und Quantenphysik ist vielfältig und reicht von Wüstenameisen, die ihre Schritte zur Futterstelle zählen, über die Messung von Gravitationswellen bis zur STED-Mikroskopie und Quantencomputern. Wissenschaftler verschiedener Universitäten stehen dabei Rede und Antwort und erläutern die gezeigten Experimente. Neben der Ausstellung wird den Besuchern ein buntes Programm aus Bühnenshows und Vorträgen geboten, etwa zur Physik von Star Trek oder zur Entstehung des Universums. Auch die jungen Besucher kommen nicht zu kurz: Im Juniorlabor werden Kinder von drei bis zehn Jahren selbst zu Wissenschaftlern. Auch im Phänomikon-Zelt dürfen Besucher Hand anlegen und z. B. ausprobieren, welche Muster entstehen, wenn man mit dem Cellobogen über eine Metallscheibe streicht, auf der Sand liegt, oder welche Metalle am besten Strom leiten.
Bereits zum 16. Mal finden die Highlights der Physik statt, die jedes Jahr in einer anderen Stadt gastieren und dabei jeweils mehr als 30 000 Besucher anziehen. Veranstalter sind die DPG, das BMBF und in diesem Jahr die Universität Ulm. Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war die große Highlights-Show, die am Dienstagabend mehr als 4500 Interessierte anlockte.
„Ich bin begeistert, dass es so viele Leute gibt, die sich für Physik interessieren“, sagte Joachim Ankerhold, Vizepräsident der Uni Ulm und einer der Organisatoren angesichts der ausverkauften Halle. TV-Moderator und Physiker Ranga Yogeshwar führte unterhaltsam durch den Abend und spannte den Bogen von Einstein, dem gebürtigen Ulmer, und seiner theoretischen Vorhersage von Gravitationswellen vor rund hundert Jahren bis zu deren experimenteller Bestätigung Anfang dieses Jahres durch die LIGO-Kollaboration. „Physik ist etwas Wunderbares“, sagte er. Die Highlights der Physik geben auf spannende Weise Zeugnis davon, was die Physik alles zu bieten hat. „Man muss die jungen Menschen für die Physik begeistern und sie auch dabei halten“, sagte Rolf-Dieter Heuer, Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Dass es diese Begeisterung gibt, bewiesen unter anderem die Goldmedaillen-Gewinner des International Young Physicist’s Tournament, die auf der Bühne von dem internationalen Physikwettbewerb berichteten, und Preisträger von Jugend forscht, die live mit ihrem Versuchsaufbau ein Plasma erzeugten. Dann ging es direkt rein in den Mikrokosmos: Ute Kaiser von der Uni Ulm demonstrierte die Elektronenmikroskopie und Thomas Scheibel von der Uni Bayreuth zeigte die Anwendungsmöglichkeiten von Spinnenseide, etwa in der Medizin. Umrahmt wurde das Programm durch den Zauberer Topas und den Jongleur Thomas Dietz.
Noch bis Samstag ist die Mitmach-Ausstellung auf dem Ulmer Münsterplatz zu sehen, ergänzt durch zahlreiche Shows und Vorträge für Kinder und Erwachsene.
Anja Hauck