06.07.2023 • Energie

Größere Sicherheit für Lithium-Ionen-Batterien

Verbundprojekt sucht nach Wegen zur Minimierung von Risiken bei Nutzung der Energiespeicher.

Als Energiespeicher sind Lithium-Ionen-Batterien derzeit für viele Anwendungen konkur­renz­los und finden sich daher in nahezu allen Lebens­bereichen in großer Anzahl wieder. Bei miss­bräuch­licher Behandlung oder Produktions­fehlern können sie jedoch erhebliche Energiemengen freisetzen. Dieses führt zur Entwicklung hohen Drucks und sehr hohen Temperaturen sowie der Freisetzung toxischer, explosions­fähiger und brennbarer Gase. Durch sehr heiße Partikel, die mit dem Gasstrom aus dem Zellinneren nach außen geführt werden oder beim Überschreiten bestimmter Temperatur- und Konzen­tra­tions­grenzen kann dann eine Entzündung der Gase an Luft oder sogar eine Explosion erfolgen. Die Auswirkungen auf die unmittel­bare Umgebung, insbesondere beim Über­greifen auf weitere Zellen, als thermische Propagation bezeichnet, sind erheblich.

Abb.: Bei unsach­ge­mäßer Nutzung oder bei Pro­duk­tions­fehlern können...
Abb.: Bei unsach­ge­mäßer Nutzung oder bei Pro­duk­tions­fehlern können Lithium-Ionen-Batterien in Brand ge­raten. Das ist zwar selten, aber nicht aus­ge­schlossen. Das Forschungs­projekt VentBatt entwickelt Maß­nahmen, um die Sicher­heit zu erhöhen. (Bild: TU Clausthal)

Ziel des nationalen Verbund­projekts VentBatt ist die Minimierung und Vermeidung von Risiken in Zusammenhang mit dem Betrieb von Lithium-Ionen-Batterien durch Reduzierung der Temperatur und Konzen­tra­tion der aus­strömenden Gase unter die sicherheits­kritischen Schwellenwerte sowie die Vermeidung einer thermischen Propagation durch Verminderung der Wärme­erzeugungs­rate der Zelle.

„Das Projektziel entspricht somit der Umsetzung der klassischen Prinzipien der Brand­ver­meidung: Unter­schreitung der Zünd­temperatur sowie Vermeidung einer brennbaren Gas- und Sauerstoff­mischung“, erläutert Projekt­leiter Ralf Benger vom feder­führenden Forschungs­zentrum Energie­speicher­techno­logien der TU Clausthal. Dazu werden im Rahmen des Vorhabens Maßnahmen entwickelt und untersucht, die durch ein kontrol­liertes Gas- und Thermo­management eine Erhöhung der Sicherheit von Lithium-Ionen-Batterien ermöglichen.

Mit industriellen Projekt­partnern aus ganz Deutschland werden dazu drei Konzepte komplementär betrachtet. Mit der Firma Frötek Kunststoff­technik aus Osterode wird insbesondere die gezielte Druck­ent­lastung über Ventile in den Zell­gehäusen erforscht und erprobt. Mit Teubert Maschinenbau aus Blumberg wird durch Nutzung von Partikel­schäumen eine Minderung der Temperatur und Erniedrigung der Konzen­tra­tion der brennbaren Gase auf ein Maß unterhalb der Brand- und Explosions­grenzen umgesetzt.

Mit Borg Warner Akasol aus Darmstadt erfolgt das optimierte Design eines Batterie­systems ein­schließ­lich Gehäuse und Strömungs­führung für die aus­strömenden Gase unter der Beachtung von Propagations­barrieren durch Isolations­material, verbesserter Wärmeleitung und forcierter Kühlung. Die Umsetzung auf ein kommer­zielles Zellformat wird mit der Firma Univer Cell Holding aus Flintbek verfolgt. Das Forschungs­zentrum Energie­speicher­techno­logien koordiniert das Gesamt­vorhaben, unternimmt die theore­tischen Betrachtungen und führt die experi­men­tellen Sicherheits-Unter­suchungen im Batterie­test­zentrum durch. Gefördert wird das Projekt mit insgesamt 1,5 Millionen Euro vom Bundes­ministerium für Bildung und Forschung.

TU Clausthal / RK

Weitere Infos

 

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Weiterbildung

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie
TUM INSTITUTE FOR LIFELONG LEARNING

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie

Vom eintägigen Überblickskurs bis hin zum Deep Dive in die Technologie: für Fach- & Führungskräfte unterschiedlichster Branchen.

Meist gelesen

Themen