03.02.2017

Grünes Licht für BESSY II

Ausbau der Synchrotronstrahlungsquelle zum variablen Puls­längen-Speicher­ring.

Die Mitgliederversammlung der Helmholtz-Gemeinschaft unterstützt ein­stimmig das vom HZB einge­brachte Konzept für den Ausbau von BESSY II zum vari­ablen Puls­längen­speicher­ring BESSY VSR. Das Gremium schlägt dem Senat der Helm­holtz-Gemein­schaft ein­stimmig die finan­zielle Bezu­schussung von BESSY VSR in Höhe von 11,8 Milli­onen Euro vor. Der Ausbau von BESSY II ist ein in der Beschleu­niger­forschung welt­weit ein­ma­liges Projekt. Nach dem Upgrade wird BESSY VSR bril­lante Röntgen­pulse von unter­schied­licher Dauer liefern. Das eröffnet völlig neue Mög­lich­keiten für die Entwick­lung von Energie-Materi­alien, die zu einer nach­hal­tigen Energie­ver­sor­gung und -speiche­rung bei­tragen sollen. In den Ausbau von BESSY II werden insge­samt 29 Milli­onen Euro inves­tiert.

Abb.: Mit dem Ausbau von BESSY II zu einem vari­ablen Puls­längen­speicher­ring wird sich die Attrak­ti­vität der Synchro­tron­quelle für Forscher aus der ganzen Welt erhöhen. (Bild: R. Grahn, euro­luft­bild.de)

Das HZB betreibt mit BESSY II eine Lichtquelle im weichen und VUV-Röntgen­bereich, das beson­ders für die Erfor­schung neuer Energie-Materi­alien geeignet ist. Zurzeit liefert BESSY II im Regel­betrieb bril­lante Röntgen­pulse mit einer Dauer von 17 Pico­sekunden. Bereits jetzt ist es mög­lich, den Betriebs­modus an BESSY II für einige Tage im Jahr umzu­schalten, so dass Proben auch mit extrem kurzen Pulsen von etwa drei Pico­sekunden unter­sucht werden können. Dafür muss bisher der Photonen­fluss aller­dings sehr stark redu­ziert werden. Das wird sich durch BESSY VSR grund­sätz­lich ändern. „Mit dem vari­ablen Puls­längen­speicher­ring bleibt der hohe Photonen­fluss er­halten und unsere Nutzer können jeder­zeit und an jedem Experi­ment die benö­tigte Puls­länge aus­wählen“, erklärt Andreas Jankowiak, Leiter des Instituts für Beschleu­niger­physik. BESSY VSR wird kurze Pulse mit einer Länge von zwei Pico­sekunden und längere Pulse mit 15 Pico­sekunden bieten. Damit schließt BESSY VSR die Lücke zwischen Speicher­ringen wie PETRA III und Freien-Elek­tronen-Lasern.

Die flexibel wählbare Pulslänge wird die Forschung auf vielen Gebieten der Energie-Material­forschung voran­bringen. So können Forscher Ein­blicke in die schnellen Verän­de­rungen der Elek­tronen­struktur während chemischer Reak­tionen gewinnen, quanten­physi­ka­lische Effekte auf Zeit­skalen von Pico­sekunden unter­suchen oder schnelle Umschalt­prozesse in neuen Materi­alien für zukünf­tige Infor­ma­tions­techno­logien beob­achten.

Um BESSY VSR zu realisieren, werden unter anderen supraleitende Hoch­strom-Kavi­täten benö­tigt. Für die Weiter­ent­wick­lung dieser Kavi­täten und den Auf­bau des Anwen­dungs­labors „SupraLab@HZB“ stellt das Land Berlin dem HZB mit 7,4 Milli­onen Euro aus dem europä­ischen Fonds für regio­nale Entwick­lung eine wesent­liche finan­zielle Grund­lage bereit. „Damit haben wir die Mög­lich­keit, diese Techno­logie substan­ziell weiter­zu­ent­wickeln, bis sie in Licht­quellen einsatz­fähig ist“, sagt Jens Knob­loch, Leiter des HZB-Instituts SRF-Wissen­schaft und Techno­logie. „Das wird auch der Reali­sie­rung von BESSY VSR zugute­kommen.“

HZB / RK

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