20.11.2024

Günstiges Verfahren für neue Materialien

Neuer Produktionsprozess für industriell begehrte Übergangsmetallnitride entwickelt.

Ein Forscherteam der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat ein neues Verfahren zur kostengünstigen und energie­effizienten Herstellung von Übergangs­metallnitriden entwickelt. Mit zusätzlichen und anwendungs­bezogenen Funktionalitäten ausgestattet, könnten diese Materialien künftig unter anderem eine Schlüsselrolle in der Elektronik und Kommunikations­technologie spielen und beispielsweise die Datenüber­tragung in Mobilfunk­netzen deutlich verbessern. Im Rahmen eines vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit 2,8 Millionen Euro geförderten Forschungs­projekts wollen die Physiker mittels der Sputter-Epitaxie-Technik diese chemischen Verbindungen erstmals effizient und anwendungs­bezogen erzeugen und die Eigenschaften der Übergangs­metallnitride für neue Anwendungen optimieren.

Abb.: Die Physiker Martin Feneberg (l.) und Armin Dadgar an der...
Abb.: Die Physiker Martin Feneberg (l.) und Armin Dadgar an der Magnetron-Sputter-Epitaxie-Anlage im Institut für Physik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
Quelle: J. Dünnhaupt, U. Magdeburg

Übergangsmetall­nitride spielten eine zentrale Rolle in der Material­wissenschaft, sagt Martin Feneberg, der gemeinsam mit seinem Kollegen Armin Dadgar das Forschungsprojekt leitet. „Übergangsmetall­nitrid-Verbindungen aus Elementen wie Titan oder Vanadium zeichnen sich durch außergewöhnliche physikalische Eigenschaften aus“, sagt Feneberg. „Sie sind besonders widerstands­fähig, hitzebeständig und chemisch stabil – Eigenschaften, die sie für zahlreiche industrielle Anwendungen äußerst attraktiv machen.“ 

Diese Materialeigenschaften eröffneten neue technologische Potenziale, besonders in der Elektronik, wo Übergangsmetall­nitride als Beschichtungen für Hochleistungs­transistoren oder als leitfähige Materialien für eine schnelle, effiziente Datenüber­tragung verwendet werden können, so Dadgar. „Besonders in der Funktechnik und Optoelektronik sind diese Materialien vielversprechend. Um die steigenden Anforderungen an die Datenübertragungs­geschwindigkeiten von 5G zu erfüllen, müssen Funkzellen kleiner und leistungsfähiger werden. Übergangs­metallnitride könnten dabei eine zentrale Rolle spielen.“

Die Sputter-Epitaxie-Technologie ermöglicht es, dünne Schichten von Übergangsmetall­nitriden bei niedrigeren Temperaturen und deutlich geringeren Produktions­kosten herzustellen. „Bei diesem Verfahren wird ein Gas, meist Argon, in einer Kammer unter Spannung gesetzt und bildet Plasma“, sagt Dadgar. „Die energiereichen Teilchen im Plasma treffen auf ein Target-Material und lösen Atome ab, die sich dann in geordneter kristalliner Struktur auf einer Oberfläche ablagern. Diese geordneten Schichten sind besonders vorteilhaft für elek­tronische Anwendungen.“ 

Die Magdeburger Forscher konzentrieren sich dabei auf Titan- und Yttriumverbindungen, die für den Einsatz in Hochleistungs­transistoren und energie­effizienten Geräten von großem Interesse sind. „Mit dieser Methode setzen wir an der Universität Magdeburg einen innovativen Akzent in der Material­forschung, den wir nun mit der Unterstützung der EU weiter ausbauen möchten“, so Feneberg.

U. Magdeburg / JOL

ContentAd

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe
ANZEIGE

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe

Die HiPace 10 Neo ist ein effizienter, kompakter Allrounder für den Prüfalltag, der geräuscharm und besonders energieeffizient ist.

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Meist gelesen

Themen