Hannover Messe rückt Japan in Fokus
Roboter, Hightech und Sumo: Bei der Hannover Messe rückt die Hightech-Nation Japan als Partnerland in den Blickpunkt.
Köln/Hannover (dpa) - Roboter made in Japan, ein virtuelles Kraftwerk, kräftige Sumo-Ringer und traditionelle Taiko-Trommeln: Bei der Hannover Messe (21.-25.4.) rückt die Hightech-Nation Japan als Partnerland in den Blickpunkt. In Hannover wird die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt ihre Neuentwicklungen in der Robotik, der Industrieautomation, Umwelttechnologie, Mikro- und Nanotechnologie oder im Energiesektor präsentieren.
Deutschland ist Japans größter Handelspartner in der EU. In der Bundesrepublik sind gut 1000 japanische Unternehmen vertreten, knapp die Hälfte davon in Nordrhein-Westfalen. Allein dort werden nach Angaben des japanischen Generalkonsulats und der Gesellschaft NRW.Invest mit 26 000 Beschäftigten rund 35 Milliarden Euro im Jahr umgesetzt.
Kawasaki Robotics, seit 13 Jahren mit seinen Industrierobotern auch in Deutschland vertreten, ist mit zwei Neuheiten in Hannover dabei. «Wir zeigen den Edu-Pack mit einem kleinen Drei-Kilo-Roboter, der sich an Lehrende und Laborleiter von Hochschulen oder Berufsschulen richtet», erläutert Unternehmenssprecher Carsten Stumpf. Lehrkräfte könnten ihren Schülern Programmierung und Anwendung von Industrierobotern vermitteln; auch Simulationssoftware, Kamerasystem und Notebook gehören zum Paket.
Verspielt wirken zwei Mini-Roboter, die gemeinsam einen verdrehten Zauberwürfel wieder in die Ausgangsposition zurückdrehen - mit Hilfe einer Kamera, die Felder und Muster analysiert. «Das Vision-System ist für die Industrieproduktion immer dort interessant, wo ein Kamerasystem zum dynamischen Erfassen von einzelnen Teilen auf den Bändern genutzt wird.» Eine Premiere der Messe ist eine Sonderschau, in der mobile Roboter auch für den privaten und öffentlichen Bereich ihr Können demonstrieren. In Japan sind Service-Roboter auf dem Vormarsch, die etwa Gebäude reinigen, Tee servieren oder auch im Haushalt helfen. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung liegen in dem asiatischen Land im weltweiten Vergleich an der Spitze.
Energieeffizienz und Klimawandel stehen ebenfalls im Mittelpunkt der Industriemesse. Im Energiebereich sind unter den großen japanischen Unternehmen auch Mitsubishi Electric, Sharp oder Nippon Oil vertreten. Mitsubishi Electric, seit 30 Jahren in Deutschland ansässig, verspricht einen «Mix aus technischen Innovationen und japanischer Kultur». Das Unternehmen stellt die «iQ Plattform» vor, die sich an Maschinen- und Anlagenbau oder die Autoindustrie wendet, wie eine Sprecherin in Ratingen erläutert. Mit iQ könnten im gesamten Produktionsprozess durchgängig alle Ebenen gesteuert und kontrolliert werden.
Ein Deutsch-Japanisches Photovoltaik-Forum, ein «Japan-Tag der Mikrotechnologie» oder ein Japanischer «Business-Summit» stehen ebenfalls auf dem Programm in Hannover. Im Bereich Kraftwerkstechnologie zeigt die japanische Tochter Hitachi Power Europe Turbinen, Katalysatoren und ein virtuelles Kraftwerk. Der Pumpenhersteller Iwaki Europe präsentiert Komponenten für Brennstoffzellen. «Unsere Zielgruppe sind Unternehmen aus Medizintechnik, Heizungsbau und Kfz», sagt Vertriebsleiter Berthold Resch.
Parallel zum «technischen Paukenschlag» sollen in Hannover auch riesige japanische Taiko-Trommeln erklingen. Aufsehen erregen dürfte trotz aller Hightech-Faszination wohl auch der «Sumo Hannover Messe Cup»: Hier treten schwergewichtige Sportler in der traditionellen japanischen Disziplin in den Ring.
Yuriko Wahl, dpa
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