Hochempfindliche Diagnostik mit Gammastrahlung
Neues bildgebendes Verfahren nutzt Kernspin-Technologie und benötigt nur noch sehr geringe Mengen an radioaktiven Substanzen.
Röntgen, Magnetresonanz, Ultraschall: Mit vielen Methoden blicken Ärzte in das Körperinnere und können damit zuverlässig Krankheiten diagnostizieren. Ein weiteres Verfahren haben nun amerikanische Physiker im Blick. In einem ersten Prototyp gelang es ihnen, Gammastrahlung von relativ wenigen radioaktiven Edelgasatomen mit hoher Sensitivität nachzuweisen. Auf dieser Basis könnte man ein neues bildgebendes Verfahren entwickeln, um etwa das Lungenvolumen genau bestimmen oder auch exotische Radionuklide besser untersuchen zu können.
Abb.: Aufbau eines Gammastrahlen-Detektors, der die Basis für ein neues bildgebendes Verfahren für medizinische Diagnosen legen könnte. (Bild: G. Cates)
„Für unsere Methode nutzten wir die Technologie von Magnetresonanz-
Um mit Gammastrahlung eine Ortsinformation für bildgebende Verfahren zu erhalten, war die anisotrope Emission von Gammastrahlung von grundlegender Bedeutung. Dazu richteten die Forscher die Kernspins der Xenonatome mit einem 40-Watt-
Mit dieser Methode reichte die geringe Menge von etwa 400 Billionen Xenonatomen aus, um über die Gammastrahlungssignale ein Abbild des Glasbehälters zu erzeugen. Durch das mit einer Frequenz von 960 Hertz oszillierende Magnetfeld, das die Spins der Xenonatome in eine Präzessionsbewegung versetzte, ließ sich die Richtung der Gammastrahlungsemission beeinflussen. Die drei Detektoren, die jeweils senkrecht zueinander angeordnet waren, wiesen entsprechend mal mehr und mal weniger Gammastrahlung nach. Aus diesen von der Richtung abhängigen Messsignalen ließ sich schließlich das Bild der gläsernen Zelle rekonstruieren.
Cates und seine Kollegen konnten mit ihrem Prototyp zeigen, dass Gammastrahlung prinzipiell für ein bildgebendes Diagnoseverfahren mit räumlicher Auflösung geeignet ist. Von Vorteil war dabei, dass wegen der hohen Nachweiswahrscheinlichkeit für Gammastrahlung nur sehr geringe Mengen radioaktiver Substanzen nötig waren. Allerdings ist dieses Verfahren mit derzeit noch 60 Stunden Messzeit für die medizinische Diagnostik nicht geeignet.
Weitere Arbeiten mit anderen radioaktiven Substanzen wie beispielsweise Krypton-79 könnten nun folgen, um die Messdauer deutlich zu reduzieren. Denn Cates ist sich bewusst, dass Xenon-131 nicht die ideale, aber eine leicht verfügbare Substanz für diese Messungen darstellt. Sollte eine Verkürzung der Messzeiten etwa mit stärkeren Magnetfeldern oder in Mikroblasen eingeschlossenen und dadurch konzentrieren radioaktiven Gasen möglich werden, ließe sich diese Methode etwa zu genauen Bestimmung des Lungenvolumens oder für krankhafte Veränderung von Knochen und Organen nutzen. Auch jenseits der Medizintechnik hält Cates genauere Analysen von Radionukliden für möglich.
Jan Oliver Löfken
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