Höchstleistungsrechner in Hamburg in Betrieb genommen
Neuer Supercomputer des Deutschen Klimarechnezentrums soll Klimaforschung voranbringen.
Neuer Supercomputer des Deutschen Klimarechnezentrums soll Klimaforschung voranbringen.
Die Ansprüche der Klimaforscher an ihre Rechner steigen rasant. Die Wissenschaftler brauchen deshalb die leistungsstärksten Computer der Welt. Ein neuer Rechner der Superlative steht jetzt in Hamburg den Klimawissenschaftlern zur Verfügung. Bundesforschungsministerin Annette Schavan und Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust haben den neuen Höchstleistungsrechner am 10. Dezember 2009 in Betrieb genommen. Außerdem wurde bei der Inbetriebnahme des Supercomputers das neue Gebäude des Deutschen Klimarechenzentrums (DKRZ) feierlich eingeweiht.
Abb.: Das neue Gebäude des DKRZ in Hamburg. Die Sanierung eines Bestandgebäudes und dessen Umbau zu einem der größten und modernsten Rechenzentren der Welt stellte eine große technische Herausforderung an Architekten und Ingenieure. (Bild: DKRZ)
Der neue Klimarechner „Blizzard“ ermöglicht immer genauere Prognosen zukünftiger Klimaänderungen. Mit einer Spitzenrechengeschwindigkeit von 158 TeraFlop/s (Floating Point Operations pro Sekunde) ist der neue Höchstleistungsrechner etwa 60-mal leistungsstärker als sein Vorgänger und einer der weltweit größten Supercomputer. Der neue Höchstleistungsrechner wird in der Lage sein, sogar Wirbelstürme und sehr kleine Meereswirbel zu modellieren. Ein wesentlicher Teil der Ergebnisse wird in den Berichten des Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) verwendet und gehört zu den weltweit führenden Klimavorhersagen.
Ein Großteil der wissenschaftlichen Grundlagen für die Weltklimakonferenz in Kopenhagen stammt aus den Berechnungen des DKRZ in Hamburg. Der mit 35 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Höchstleistungsrechner des Herstellers IBM kann die weltweit anerkannten Klimamodelle mit noch höherer räumlicher Auflösung berechnen als bisher. Damit sind die Wissenschaftler in der Lage, vor allem regionale Klimaphänomene exakter vorherzusagen. „Der neue Hamburger Klimarechner ist ein herausragendes Beispiel für die deutsche Spitzenstellung in der Klimaforschung“, so Bundesforschungsministerin Annette Schavan.
Mit dem Supercomputer können neben der Atmosphäre und den Ozeanen inzwischen auch Prozesse im Eis, Boden und Pflanzenreich sowie deren Einfluss auf die Kohlenstoffverteilung und damit der Treibhauseffekt einbezogen werden. „Hamburg ist das Mekka der internationalen Klimamodellierungen, weil wir neben wissenschaftlichen Einrichtungen, wie dem Max-Planck-Institut für Meteorologie und dem KlimaCampus, auch eine weltweit einmalige Rechenkapazität bereitstellen können“, so Thomas Ludwig, seit Mai 2009 neuer wissenschaftlich-technischer Geschäftsführer am DKRZ in Hamburg.
Die Hälfte der Rechenzeit an «Blizzard» steht den vier Gesellschaftern des Klimarechenzentrums zur Verfügung - der Max- Planck-Gesellschaft, der Universität Hamburg, dem GKSS- Forschungszentrum Geesthacht und dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung. Rund 100 wissenschaftliche Arbeitsgruppen aus Deutschland können den Computer die restliche Zeit nutzen. «Blizzard» braucht zwar viel Energie, wird aber ausschließlich mit Ökostrom betrieben.
DKRZ / DPA
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