10.01.2011

Hubble schaut sich Kuriosität genauer an

Entdeckung einer Hobbyastronomin entpuppt sich als seltenes kosmisches Schauspiel.

Entdeckung einer Hobbyastronomin entpuppt sich als seltenes kosmisches Schauspiel.

Astronomen sind auf die Auswertung unzähliger Bilder angewiesen. Oft ist die einzige verlässliche Methode zur Einordnung der abgelichteten Objekte, wie zum Beispiel Galaxien, das menschliche Auge. Mit dem Internet bietet sich auch für solche Aufgaben die passend Platform. Der Galaxy Zoo ist eines dieser Projekte in denen Freiwillige weltweit den Wissenschaftlern bei der Erforschung des Universums helfen können. Das Ziel ist die Klassifizierung von einer Million Galaxienaufnahmen, entstanden in einer jahrelangen automatisierten Himmelsdurchmusterung, dem Sloan Digital Sky Survey, mit einem dafür gebauten 2,5 m-Teleskop in New Mexico.

Abb.: Die Aufnahme aus dem Galaxy Zoo mit der rätselhaften Wolke. (Bild: Sloane Digital Sky Survey)

Neben diversen Bildern von Galaxien fanden die Freiwilligen jede Menge Artefakte wie Asteroiden, Satelliten und Meteore. Eine Entdeckung der besonderen Art machte 2007 die Niederländerin Hanny van Arkel. Auf einem der Fotos entdeckte sie eine kleine blaue Wolke. Zu der Zeit konnten auch die Koordinatoren des Projekts das Phänomen nicht aufklären. Nach zahlreichen Sternwarten am Erdboden schaute nun auch das Hubble-Weltraumteleskop Hanny's Voorwerp (niederländisch für Hannys Objekt) genauer an.

Abb.: Hannys Objekt aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble. Die grüne Wolke ist der einzige sichtbare Teil eines Gasstroms der sich 300.000 Lichtjahre um die Galaxie IC 2497 erstreckt. Die grüne Färbung stammt von ionisiertem Sauerstoff; die gelblich-orange Spitze der Wolke ist eine mehrere tausend Lichtjahre durchmessende Sternentstehungsregion. (Bild: NASA, ESA, William Keel , Galaxy Zoo team)

  

Mittlerweile sind die Astronomen zu dem Schluss gekommen, dass es sich bei Hanny's Voorwerp um eine Staubwolke handelt, die die nebenan befindliche Spiralgalaxie IC 2497 bei einer Kollision zurück ließ. Durch diesen Zusammenstoß mit einer anderen Galaxie begann das schwarze Loch im Zentrum von IC 2497 vorübergehend – bis vor weniger als 200.000 Jahren – als Quasar aktiv zu leuchten und die Staubwolke zu ionisieren. Erst durch diesen Prozess lässt sich die Staubwolke heute von der Erde aus beobachten.

Aus den neuen Aufnahmen schließen die Wissenschaftler um Bill Keel von der Universität von Alabama auch, dass ein Gasstrom von der Galaxie, welcher sich mit Radioteleskopen nachweisen lässt, mit Teilen der Wolke reagiert und dort die Sternentstehung auslöst. In diesem Bereich beobachteten die Astronomen junge Sterne mit einem Alter von wenigen Millionen von Jahren.

KK


 

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