Hyperloop Kapsel der ETH Zürich zieht in die zweite Finalrunde ein
Vakuumspezialist Leybold unterstützt Schweizer Swissloop-Team.
Ob der Mars noch zu Elon Musks Lebzeiten durch Raketen kolonisiert wird, mag man kritisch hinterfragen. Bei der Revolution des Transportwesens und der Vision, schnell große Distanzen auf dem Landweg zu überwinden, befinden sich die Utopien des Tesla-Gründers bereits in der Umsetzung. Und der Enthusiasmus, mit dem sich seine Mitarbeiter und Unterstützer rund um den Globus an der Innovation mit dem klangvollen Namen Hyperloop beteiligen, spricht jedenfalls für die Anziehungskraft seiner Vorstellungen.
Abb.: Der Bau des Hyperloop Pods von Swissloop, einem Verein von rund 50 Studierenden der ETH Zürich und anderer Schweizer Hochschulen, wurde auch vom Kölner Vakuumspezialisten Leybold unterstützt.
Nicht zuletzt deshalb tüfteln Teams aus aller Welt seit 2015 an Prototypen für die Hochgeschwindigkeits-Kapseln. In diesen sollen in Zukunft Menschen mit etwa 1000 Stundenkilometern durch auf 100 Pascal – ein Tausendstel des Normaldrucks – evakuierte Röhren reisen. Der Vakuumtunnel reduziert dabei massiv den Luftwiderstand und ermöglicht somit ein ruhiges Fahren mit Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 Stundenkilometern. Zugleich bietet die Röhre, deren Durchmesser zwischen zwei und drei Metern liegen soll, ausreichend Platz für Solarpaneele. Die Energie, die zur Aufrechterhaltung des Vakuums benötigt wird, kann über die Module gewonnen werden, die sich auf der Oberfläche der Vakuumröhren befinden. So wird daraus ein energieautarkes System, das nicht nur visionär, sondern auch nachhaltig ist.
Bei dem Transfer der Rohrpost-Idee auf den Personentransport hat sich unter anderem ein Team aus Studenten von der ETH Zürich durchgesetzt. Die Designer, Physiker, Informatiker und Maschinenbauer um den Swissloop CEO Luca Di Tizio konnten sich bei der „Hyper-loop Pod Competition 2017“ gegen tausend andere Teams behaupten. Im Spätsommer 2017 waren sie zunächst als eines von 27 aus ursprünglich 1200 Universitäts-Teams ausgewählt und von Elon Musk persönlich auf das SpaceX-Test-Gelände in Haw-thorne, Los Angeles, eingeladen worden. Dort durften sie den von ihnen eigens entwickelten Pod präsentieren.
Und der Erfolg spiegelt die Qualität ihrer Konzept-Idee wider: Die schneeweiße Swissloop-Kapsel belegte einen hervorragenden dritten Platz. Angesichts der Platzierung überwog trotz kleiner Anlaufschwierigkeiten bei allen Mitgliedern die Freude. Auch weil die Swiss-loop--Crew als erstes Team den Test-lauf mit Kaltgasantrieb wagte.
Abb.: Die weisse Transportkapsel ist rund 3,5 Meter lang und im Innern mit einem Kaltgasantrieb ausgestattet. (Bild: Swissloop)
Die Hartnäckigkeit und Motivation, mit der die ETH-Studenten in der Folge an weiteren Optimierungen arbeiteten, wurde jetzt erneut belohnt: Seit dem Februar 2018 steht fest: Swissloop ist offiziell für den erneuten Hyperloop Pod Wettbewerb 2018 qualifiziert. Und auch dieser Contest steigt am SpaceX-Hauptsitz in Kalifornien. Vom 15. bis 21. Juli 2018 wird Swissloop eng mit den Ingenieuren von SpaceX und der Boring Company kooperieren, um die diesjährigen Pods zu validieren, und zu testen, ob der Swissloop-Pod sicher durch die Vakuumröhre gleitet. Das Finale, bei dem nur die besten Teams an den Start gehen, findet am 22. Juli 2018 statt.
„Wir freuen uns riesig über die Teilnahmen am Finale und möchten uns nochmals ganz herzlich für die Unterstützung seitens der ETH Zürich und unserer Sponsoren bedanken“, sagt Swissloop CEO und ETH-Student Luca Di Tizio. Und auch der Sponsor und Vakuumpionier Leybold, seit dem Beginn mit seinem Know-how am Hyperloop-Projekt beteiligt, zeigte sich erfreut über die Performance der Swissloop-Macher. Die Kölner Spezialisten sehen großes Potential in der Technologie und sind überzeugt, mit ihrem Engagement den Erfolg des Hyperloop-Projektes forcieren zu können. „Die Herausforderung, etwas grundlegend Neues zu schaffen, was die traditionellen Transportmittel revolutioniert, motiviert uns dabei natürlich enorm“, unterstreicht der Leybold Geschäftsführer, Johan Van der Eeken.
Leybold / LK
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