27.11.2015

Ignaz L. Lieben-Preis für Francesca Ferlaino

Österreichische Akademie der Wissenschaften zeichnet Forschungsleistungen an ultrakalten Quantengasen aus.

Am vergangenen Dienstag fand in Wien die Verleihung des Ignaz L. Lieben-Preises statt: Francesca Ferlaino, Professorin am Institut für Experimentalphysik der Universität Innsbruck und Wissenschaftliche Direktorin am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der Österreichischen Akademie der Wissenschaften erhielt die mit 36.000 US-Dollar dotierte Auszeichnung. Die Akademie würdigte damit ihre herausragenden Forschungsleistungen auf dem Gebiet der ultrakalten Quantengase.

Abb.: Francesca Ferlaino. (Bild: IQOQI)

So erzeugte sie mit ihrer Arbeitsgruppe 2012 das erste Bose-Einstein-Kondensat mit Erbium und kurz darauf das erste entartete Fermigas der selben Spezies. Ferlaino beschäftigt sich mit dipolaren Quantenphänomenen und hat bereits mehrere dipolare Wenig- und Vielteilcheneffekte nachgewiesen, wie zum Beispiel mit der Beobachtung der durch die Wechselwirkung verursachten Deformation der Fermioberfläche oder dem komplexen Spektrum der Streuresonanzen aufgrund der dominanten anisotropen Wechselwirkung. Heute arbeitet sie an einer ultrakalten Mischung zweier stark magnetischer Elemente, Erbium und Dysprosium. Damit will Ferlaino den Grundstein zur Erforschung von komplexen, geometrieabhängigen Quantensystemen legen.

Francesca Ferlaino wurde 1977 in Neapel, Italien, geboren. Sie hat an der dortigen Universität Physik studiert und an der International School of Advanced Studies (ISAS) in Triest eine Masterarbeit abgeschlossen. Das Doktoratsstudium absolvierte Ferlaino an der Universität Florenz und dem dortigen European Laboratory for Non-Linear Spectroscopy (LENS). 2006 kam sie als Gastwissenschaftlerin in die Forschungsgruppe von Wittgenstein-Preisträger Rudolf Grimm nach Innsbruck und arbeitete seit 2009 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Experimentalphysik der Universität Innsbruck. Die Physikerin erhielt die höchsten Auszeichnungen für Nachwuchswissenschaftler in Österreich (START-Preis 2009) und in Europa (ERC Starting Grant 2010). 2013 wurde ihr eine Humboldt-Professur, der mit fünf Millionen Euro höchstdotierte deutsche Forschungspreis, zuerkannt.

Der Ignaz-Lieben-Preis stellte bis 1937 den bedeutendsten Beitrag zur Förderung der Naturwissenschaften in Österreich dar. In seinem Testament verfügte Ignaz L. Lieben, dass die Summe von 6.000 Gulden „für das allgemeine Beste“ verwendet werden solle. Im Jahr 1863 wurde auf Initiative seines Sohnes, Adolf Lieben, dieser Betrag der damaligen kaiserlichen Akademie der Wissenschaften für die Ignaz L. Lieben-Stiftung zur Verfügung gestellt. 1938 musste der Ignaz L. Lieben-Preis wegen der Verfolgung der Stifterfamilie eingestellt werden. Durch die finanzielle Unterstützung von Alfred und Isabel Bader konnte der Preis im Jahr 2004 erstmals wieder ausgeschrieben werden. Frühere Preisträger waren zum Beispiel Fritz Pregl, Victor Franz Hess und Lise Meitner.

IQOQI / PH

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