04.02.2015

Immer dem Magnetfeld folgen

Flexibler, robuster Magnetsensor kann sich sogar menschlicher Haut anschmiegen.

Der Magnetsinn ist bei Bakterien und Insekten verbreitet. Sogar einige Wirbeltiere wie Vögel und Haie haben diese Fähigkeit, Magnetfelder zu detektieren und für die Orientierung und Navigation zu nutzen. Der Mensch verfügt natürlicherweise nicht über ein Sinnesorgan für magnetische Felder. Denys Makarov und sein Team haben nun eine elektronische Haut mit einem Magnetsensor entwickelt, die es dem Inhaber ermöglicht, mit einer Art sechstem Sinn statische und dynamische Magnetfelder wahrzunehmen.

Abb.: Unauffälliger Magnetsensor auf einer Handfläche. Ein Element ist mit dem Ausleseschaltkreis verbunden. (Bild: IFW)

Die neuen Magnetsensoren sind weniger als zwei Mikro­meter dünn. Mit einem Gewicht von nur drei Gramm pro Quadratmeter können sie sogar auf einer Seifenblase schweben. Sie können gefaltet und gebogen werden und halten dabei extreme Krümmungs­radien von weniger als drei Mikrom­eter aus, ohne dass die Funktionalität beeinträchtigt wird. Um das zu demonstrieren, haben die Forscher die Sensoren wie Papier zwischen den Fingern zerknüllt. Wenn man die Sensoren auf ein Gummiband aufbringt, kann man sie mehr als 270 Prozent dehnen – und das mehr als tausend Mal, ohne dass sie Schaden nehmen.

Abb.: Die Magnetsensoren lassen sich wie Papier zerknüllen, ohne in ihrer Funktionalität beeinträchtigt zu werden. (Bild: IFW)

Diese mechanische und funktionelle Robust­heit wird durch die Verwendung einer ultradünnen, flexiblen und widerstands­fähigen Polymer­schicht als Unterlage erreicht. „Wir haben eine Inter­aktions­plattform zwischen Mensch und Maschine entwickelt, die berührungslos ist und auf die Haut aufgebracht werden kann. Das eröffnet ein großes Anwendungs­feld für Bewegungs­sensoren bei Soft-Robotern oder bei funktionellen medizinischen Implantaten sowie für Magnet­sensoren, die direkt auf die Haut aufgebracht werden.”, sagt Michael Melzer, der als Doktorand im Team von Denys Makarov tätig ist. Denys Makarov leitet im Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoff­forschung Dresden (IFW) die vom Europäischen Forschungs­rat (ERC) mit einem ERC Starting Grant geförderte Gruppe „Flexible Magneto­elektronik“.

„Diese mechanisch extrem robusten, ultradünnen magnetischen Sensoren sind ideal geeignet für tragbare, aber unauffällige Orientierungs- und Manipulations­hilfen.“, fügt Oliver G. Schmidt hinzu, der im IFW Dresden das Institut für Integrative Nanowissenschaften leitet.

IFW / DE

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