22.07.2015

Implantate einfach drucken

Selektives Lasermikroschmelzen ermöglicht voll­auto­matische Her­stel­lung oder Be­schich­tung der Bau­teile.

Ob patientenangepasste Mikroimplantate oder Mikroimplantate mit Medika­menten­depots – additive Verfahren sind bestens geeignet für die Her­stel­lung solcher Bau­teile. Wissen­schaftler am Laser Zentrum Hannover haben im Rahmen des Verbund­vorhabens „Remedis“ Laser­strahl­schmelz-Verfahren entwickelt, um Implantate aus Platin, Nickel-Titan (NiTi) oder Edel­stahl vollauto­matisch herzu­stellen oder zu beschichten.

Abb.: Dreidimensionale, laseradditiv gefertigte Struktur aus der Form­gedächtnis­legierung Nickel-Titan. (Bild: LZH)

Eingesetzt haben die Wissenschaftler der Gruppe Oberflächen­technik dafür eine spezielle Form des 3D-Drucks – das Selektive Laser­mikro­schmelzen SLµM. Mit zum Teil speziell entwickelten Anlagen konnten sie Elek­troden für Herzschrittmacher mit Platin beschichten, drei­dimen­sionale Gitter­strukturen aus NiTi sowie Stent-Proto­typen aus Edel­stahl herstellen. Platin wurden erst­malig im Rahmen des Projekts erfolgreich im Mikro­maßstab verarbeitet.

Ein Ansatz, um die Lebenszeit von Herzschrittmachern zu erhöhen, ist die Form und Ober­fläche der Elektroden intel­ligent anzupassen. Platin hat eine hervor­ragende elek­trische Leit­fähig­keit und ist bio­inert. Jedoch ist das Metall nur einge­schränkt gießbar und mit konven­tionellen Methoden im Mikro­bereich nur schwer zu bear­beiten. Im Rahmen des Projekts konnten die Wissen­schaftler ein SLµM-Verfahren für eine Platin-Iridium-Legierung entwickeln und damit erfolg­reich Herz­schritt­macher­elektroden beschichten.

Die Formgedächtnislegierung NiTi ist in der Medizintechnik bereits weit verbreitet. Mikro­implantate aus NiTi eröffnen neue Möglich­keiten patienten­ange­passte Stents oder Knochen­ersatz herzustellen. Den Wissen­schaftlern am LZH ist es es gelungen, hochkomplexe, dreidimensionale Bauteilstrukturen aus NiTi zu fertigen. Mittler­weile ist das Erreichen von Bauteil­auflö­sungen bis zu 90 µm unter vollstän­digem Erhalt der Formgedächtnis-Eigen­schaften möglich.

Abb.: Additiv gefertigte Stents aus Edelstahl: bifurkaler Mikro-Stent. (Bild: LZH)


Die Verarbeitung von Edelstahl 316 L im SLµM-Verfahren ist bereits einsatz­reif: Im Rahmen des Projektes haben die Forscher Stent­strukturen mit geschlos­senem Zelldesign entwickelt und gefertigt. Diese sind in ihren mecha­nischen Eigen­schaften nachweis­lich vergleichbar mit konven­tio­nellen Stents.

Das LZH hat das Projekt zusammen mit dem Institut für Biomedizi­nische Technik der Medizi­nischen Fakultät der Univer­sität Rostock als Teil­projekt des vom Bundes­ministerium für Bildung und Forschung unter­stützten Verbund­vorhabens „Remedis“ durch­geführt.

LZH / CT

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Weiterbildung

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie
TUM INSTITUTE FOR LIFELONG LEARNING

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie

Vom eintägigen Überblickskurs bis hin zum Deep Dive in die Technologie: für Fach- & Führungskräfte unterschiedlichster Branchen.

Meist gelesen

Themen