Innovative Projekte in der Windenergie
Zwei neue Verbundforschungsvorhaben zu On- und Offshore-Windparks.
Die Rotorblätter von Offshore-Windenergieanlagen müssen regelmäßig auf Schäden inspiziert werden. Eine aufwändige Angelegenheit: Je nach Standort bedeutet das bis zu hundert Kilometer mit dem Schiff. Dann wird der Rotor angehalten, um die Anlagen zu erklettern und die bis zu neunzig Meter langen Blätter zu inspizieren – teuer, umständlich und wetterbedingt oft nicht möglich.
Abb.: Windkraftwerke. (Bild: bioraven / Shutterstock)
In einem Verbundprojekt sollen nun Möglichkeiten entwickelt werden, mit denen Schäden im Rotorblatt frühzeitig erkannt werden können. Durch diese Schäden können lange Stillstandszeiten und hohe Kosten entstehen. „Wir kombinieren zum ersten Mal akustische Verfahren zur Schadenslokalisation mit messdatenbasierten und modellgestützten Verfahren“, erläutert Projektleiter Raimund Rolfes von der Uni Hannover.
Ziel ist es, durch Sensoren im Rotorblatt eine Früherkennung von Schäden zu ermöglichen, ohne dass die Anlage stillgelegt werden muss. Dafür werden Sensoren im Blatt platziert, die die Schwingungen messen. Aus diesen Signalen lassen sich Rückschlüsse ziehen, ob das Blatt noch intakt ist. Dafür wird im Projekt ein eigenes, vierzig Meter langes Rotorblatt entwickelt, mit Sensorik ausgestattet und getestet. Der Schädigungsprozess wird durch regelmäßige Bewegungen simuliert. Durch die Belastung kann nach einer Weile die Materialfestigkeit abnehmen oder auch die Klebenaht, die die Elemente des Blatts verbindet, aufreißen.
An dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit 2,5 Millionen Euro geförderten Projekt ist WindMW, ein Betreiber von Offshore-
Ein zweites Verbundforschungsvorhaben beschäftigt sich mit Geräuschemissionen von Windenergieanlagen an Land. Das Projekt „Von der Schallquelle zur psycho-
Eine große Rolle spielt dabei die psycho-akustische Bewertung. „Was der eine problemlos findet, ist für den anderen schon lästig“, sagt Rolfes. Dafür plant das beteiligte Institut für Kommunikationstechnik eine Laborsituation, bei der den Probanden zu dem Geräusch auch Umgebungsbilder auf die Wände projiziert werden. Das Institut für Meteorologie und Klimatologie befasst sich mit dem Einfluss von Windgeschwindigkeit oder Temperatur auf die Schallausbreitung. Beide Verbundprojekte laufen zunächst über drei Jahre.
LUH / RK