27.04.2017

Intelligent sortieren

Mehrere Kameras erfassen Schüttgut in Band­sortier­anlagen aus unter­schied­lichen Per­spek­tiven.

Sand, Kies, Kohle, Streusalz oder Diamanten, Getreide, Zucker, Kaffee oder Wein­trauben sowie Müll – viele unserer All­tags­güter sind mehr oder weniger körniger Natur. Um dieses Schütt­gut nach Qualität und Größe zu ordnen, muss es auf­wändig sortiert werden. Zehn­tausende Band­sortier­anlagen rattern zwischen Elbe und Isar. Forscher des Karls­ruher Insti­tuts für Techno­logie KIT und des Fraun­hofer-Insti­tuts für Optronik, System­technik und Bild­aus­wertung IOSB haben ein System ent­wickelt, das sehr viel schneller, billiger und sorg­fältiger sortiert als bisher.

Abb.: Ob Dörrobst, Schotter oder Müll, alles wird auf Band­sortier­anlagen nach Größe oder Qualität geordnet. (Bild: Fh.-IOSB)

Angesichts der großen Zahl der Anlagen könnte eine Ver­bes­se­rung der über­all nötigen Sortier­vor­gänge Milli­arden ein­sparen. „Der wirt­schaft­liche Nutzen dieses Projekts ist kaum zu über­schätzen, es könnten enorme Ressourcen ein­ge­spart werden“, sagt Uwe Hane­beck vom KIT über die neue Techno­logie. Diese kann auf­grund des Bewe­gungs­ver­haltens der zu sortie­renden Objekte eine wesent­lich genauere Klassi­fi­zierung vor­nehmen als her­kömm­liche Sortier­systeme. Seitens der Industrie wurde bereits großes Inte­resse an der neuen Techno­logie signa­li­siert.

Klassische Bandsortieranlagen scannen das zu sortie­rende Material mit einer Kamera, unge­wollte Teile werden mit Druck­luft­düsen heraus­ge­blasen. Das Problem: Die heute ein­ge­setzten Kameras er­fassen die Objekte nur auf einem kurzen Abschnitt des Bandes, was nur eine grobe Klassi­fi­zierung zulässt. Die Folge ist, dass oft mehrere Sortier­durch­läufe not­wendig sind, um ein zufrie­den­stel­lendes Ergeb­nis zu erzielen. Das Team um Hane­beck und Thomas Längle vom IOSB hat nun ein Sortier­system ent­wickelt, bei dem Kameras aus unter­schied­lichen Per­spek­tiven das Schütt­gut genauer erfassen. So können Objekte unter­schied­licher Klassen besser unter­schieden werden. Darüber hinaus sagen Algo­rithmen auf Basis der Bilder voraus, wie sich die Objekte auf dem Band bewegen werden. Fremd­körper lassen sich so deut­lich ziel­sicherer aus­sortieren.

Die Wissenschaftler haben außerdem einen Weg gefunden, die Genauig­keit beste­hender Sortier­systeme schnell und kosten­günstig zu erhöhen. „Dafür ist ledig­lich ein Soft­ware­update not­wendig“, erklärt Hane­beck. Neben KIT und IOSB sind die Uni Bochum und die TU Berlin an dem Projekt beteiligt, wo Forscher sich insbe­sondere mit der realis­tischen Simu­lation von Schütt­gut und der nume­rischen Aus­legung von Sortierern befassen.

KIT / RK

Anbieter des Monats

SmarAct GmbH

SmarAct GmbH

Mit der Entwicklung und Produktion von marktführenden Lösungen im Bereich hochpräziser Positioniertechnik, Automatisierungslösungen und Metrologie begleitet die SmarAct Group ihre Kunden zuverlässig bei der Realisierung ihrer Ziele.

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Meist gelesen

Themen