09.06.2009

Japan setzt verstärkt auf Solarzellentechnik

Um seine jahrzehntelange Spitzenstellung nicht zu verspielen, setzt das Land wieder auf Subventionsprogramme.



Tokio (dpa) - Japan verstärkt sein Engagement bei der Solarzellentechnik. Um seine jahrzehntelange Spitzenstellung in einer der strategischen Zukunftstechnologien nicht zu Gunsten der Konkurrenz aus Deutschland und anderen Länder zu verspielen, fördert das Land der aufgehenden Sonne seit einiger Zeit in Anlehnung an das deutsche Beispiel wieder mit Subventionsprogrammen. «Wir spüren bereits den Effekt. Der Verkauf legt zu», erklärt Tetsuhiro Maeda, Vize-Präsident und General Manager der Solar-Sparte beim Elektronikkonzern Sanyo. Das Unternehmen, das bald zu Panasonic gehören wird, hofft, seine in den vergangenen Jahren eingebüßten Marktanteile zu steigern und setzt dabei stark auch auf Deutschland.

«Sowohl die Regierung als auch wir Privatunternehmen bemühen uns, damit Japan im Bereich Solarenergie wieder aufsteigt», sagt Maeda. Japan hatte nach der Ölkrise bereits früh erst die Warmwasser- und dann die Stromerzeugung mit Sonnenlicht gefördert. Dadurch wurde Japan zum größten Hersteller von Solarzellen. In den vergangenen Jahren war die japanische Regierung jedoch den Forderungen der Stromkonzerne gefolgt, die sich gegen eine zwangsweise Abnahme von Sonnenstrom zu erhöhten Preisen zur Wehr setzten. 2005 wurden die Subventionen gestoppt, der Markt schrumpfte.

Plötzlich fiel Japan hinter die ausländische Konkurrenz zurück. Der deutsche Q-Cells-Konzern löst 2007 den japanischen Elektronikkonzern Sharp als bis dato weltgrößter Hersteller ab. Auch Sanyo verlor Marktanteile. Rangierte der Konzern 2007 mit einem Marktanteil von 4,4 Prozent bei der Produktion von Solarzellen weltweit auf dem 7. Platz, fiel Sanyo im folgenden Jahr auf drei Prozent und damit auf Rang 12 zurück. Hinzu kam die globale Finanzkrise, die Japans Elektronikbranche insgesamt hart traf. So schrieb auch Sanyo, der weltgrößte Hersteller wiederaufladbarer Batterien, 2008 rote Zahlen.

Der Verlust lag im Ende März beendeten Geschäftsjahr bei 93,22 Milliarden Yen (718 Millionen Euro) nach einem Gewinn von 28,7 Milliarden Yen im Vorjahr. Im laufenden Geschäftsjahr will Sanyo jedoch wieder in die schwarzen Zahlen kommen. Durch die Konzentration auf wiederaufladbare Batterien und Sonnenenergie soll ein Gewinn von sieben Milliarden Yen erwirtschaftet werden. So strebt Sanyo bei Solarzellen bis Ende des Geschäftsjahres 2010/2011 (31. März) einen Marktanteil von acht Prozent und in Zukunft von 10 bis 15 Prozent an.

«Für uns ist Deutschland der Markt mit dem größten Potenzial», erläutert Maeda. Hier hätten japanische Unternehmen generell gute Chancen, da auf dem deutschen Markt hohe Qualität und Zuverlässigkeit geschätzt werde. Sanyo will die Produktion steigern, plant jedoch keine Produktionsstätte in Deutschland. Stattdessen gäbe es noch «viel Platz» zur Vergrößerung der Kapazitäten an Sanyos europäischem Produktionsstandort in Ungarn. Zudem werde eine Fertigungsstätte in Mexiko erweitert. An beiden Standorten soll die Produktion bis zum nächsten Jahr oder 2011 voll ausgelastet werden, kündigte Maeda an.

Bis 2014 oder 2015 werde ein Produktionsumfang von über einem Giga Watt (GW) angestrebt. «Um das zu erreichen, müssen wir noch weitere Produktionsstätten bauen», sagt Maeda. Dabei konzentriert sich Sanyo weiterhin auf seine Hauptmärkte Europa, Japan und Amerika. China dagegen stehe derzeit nicht im Mittelpunkt der strategischen Überlegungen. Auch wenn der chinesische Markt in diesem Jahr gut wachsen sollte, werde es bis nächstes Jahr kaum über 100 oder 200 Mega Watt hinausgehen. Der Markt werde schon von großen chinesischen Anbietern abgedeckt, «so dass wir bezweifeln, ob wir da auch noch reinkommen», sagt Maeda, obwohl der Staat den Markt subventioniere.

Derweil ist Sanyo dabei, die Kosten weiter zu senken, die Effizienz der Produkte weiter zu steigern und die Produktionskapazitäten im eigenen Land auszubauen. So werde die größte heimische Anlage in der Präfektur Shiga derzeit vergrößert. Diese Fabrik verfüge über eine Produktionskapazität von 100 MW. «Im kommenden Januar oder Februar werden wir wahrscheinlich angefangen haben, dort mit voller Kapazität zu fertigen», kündigt Maeda an.

Von Lars Nicolaysen

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KR

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