15.09.2009

Japaner Amano als neuer Chef der Atombehörde IAEA gewählt

Der 62-Jährige wird Nachfolger von Generaldirektor Mohammed el Baradei, der für seine Arbeit 2005 den Friedensnobelpreis bekommen hatte

Der Japaner Yukiya Amano ist am 14. September 2009 zum neuen Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA gewählt worden. Die Generalkonferenz der UN-Behörde bestimmte den 62-Jährigen in ihrer Sitzung in Wien zum Nachfolger von Generaldirektor Mohammed el Baradei, der für seine Arbeit 2005 den Friedensnobelpreis bekommen hatte. Er war zwölf Jahre lang im Amt und wird ab Dezember 2009 sein Amt an Amano übergeben.

Um die Nachfolge des höchsten weltweiten Atomwächters hatte es Anfang 2009 einigen Streit gegeben. Als bisheriger japanischer IAEA-Botschafter setzte sich dann Amano in einer Stichwahl im Juni beim IAEA-Gouverneursrat knapp gegen den südafrikanischen Abrüstungsexperten Abdul Samad Minty durch. Amano galt als Favorit vor allem der westlichen Ländern, insbesondere der USA. Vertreter der rund 150 IAEA-Mitgliedsländer wählten den Diplomaten am 14. September bei ihrer Generalkonferenz dann einstimmig zu ihrem Chef.

Amano kam 2005 als Diplomat zur IAEA nach Wien und war ein Jahr lang Vorsitzender des IAEA-Gouverneursrates. Er studierte in Tokio Jura und arbeitete seit 1972 für das japanische Außenministerium. Als Experte für Atomfragen führte er viele internationale Verhandlungen zur nuklearen Abrüstung und war als Diplomat unter anderem in Washington und Brüssel stationiert.

In seiner Antrittsrede betonte der neue Atomchef, dass die IAEA ein Gleichgewicht zwischen ihren Rollen im Kampf gegen die nukleare Aufrüstung und der Förderung der friedlichen Nutzung der Atomenergie finden müsse. «Nur ein "Nuklear-Wachhund" zu sein reicht nicht», sagte Amano. Die Nutzung von Atomenergie könne ein Weg sein, den erhöhten Energiebedarf der Welt ohne nennenswerte Mengen an Treibhausgasen zu befriedigen. Gleichzeitig warnte Amano aber auch vor einer steigenden Gefahr durch die Ausbreitung von Atomwaffen und den internationalen Terrorismus. Er hoffe, dass die IAEA eines Tages eine Rolle bei einer nuklearen Abrüstung spielen werde.

El Baradei betonte in seiner Abschiedsrede vor allem die veränderte Rolle der IAEA in seiner Amtszeit. 1998 sei der Tschernobyl-Unfall noch deutlich mehr im Gedächtnis der Menschen gewesen und Nuklearenergie sei mit Katastrophenszenarien und den Problemen bei der Entsorgung von Atommüll verbunden gewesen. «Im Kontrast dazu scheint die Welt heute für eine erhebliche Ausweitung der Nutzung der Atomenergie bereit zu sein», so el Baradei. Eine große Zahl an Ländern habe der IAEA ihr Interesse an der Einführung von Atomenergie angekündigt.

Nach dem 11. September 2001 habe sich die Welt dramatisch verändert, so el Baradei. Heute sei es alarmierend einfach, in den Besitz von Atomwaffen zu kommen. Die IAEA sei mit ihrem Doppel-Mandat für die Sicherheit und Entwicklung von Atomenergie einzigartig und eine der effektivsten Organisationen weltweit. El Baradei appellierte an die internationale Gemeinschaft, weiter in die IAEA zu investieren und sie wertzuschätzen.

DPA


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