06.01.2010

Jeder sechste Stern hat Planetensystem wie unseres

Die Forscher stützen sich dabei auf den Mikro-Gravitationslinsen-Effekt.

Die Forscher stützen sich dabei auf den Mikro-Gravitationslinsen-Effekt.

Rund jeder sechste Stern in der Milchstraße hat vermutlich ein Planetensystem, das mit unserem vergleichbar ist. Das schließt ein Team um die Astronomen B. Scott Gaudi und Andrew P. Gould von der Ohio State University in Columbus aus den Beobachtungsdaten von vier Jahren. Etwa 15 Prozent der Sterne in unserer Galaxie bilden demnach ähnliche Systeme mit mehreren großen Gasplaneten in den Außenbezirken. «Nun kennen wir unseren Platz in der Galaxis», sagte Gaudi am Dienstag auf der Jahrestagung der Amerikanischen Astronomengesellschaft AAS in Washington. «Sonnensysteme wie unseres sind nicht einzigartig - aber auch nicht weit verbreitet.»

Das internationale Team hat über mehrere Jahre die Galaxis nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems abgesucht. Dabei stützten sie sich auf den sogenannten Mikro-Gravitationslinsen-Effekt. Dieser setzt dann ein, wenn aus Sicht der Erde ein Stern den anderen kreuzt. Der Himmelskörper, der näher an der Erde ist, verstärkt wie eine Lupe das Licht des entfernteren Sterns. Umkreisen Planeten den sogenannten Lupen-Stern, erhöhen sie diese Verstärkung kurzzeitig. Die Forscher untersuchten 13 Mikro-Gravitationslinsen-Ereignisse.

Abb.: Sternsystem Untersuchungen: Vergleich von erwarteten und tatsächlich gemessenen Planeten bzw. Mikro-Gravitationslinsen-Ereignissen (events). SS steht für solar system, d.h. Sonnensystem ähnlichen Planetensystemen. Laut Monte Carlo Simulationen die unter der Annahme durchgeführt wurden, dass alle Planetensysteme analog zu unserem Sonnensystem wären, hätte es 18,2 Planeten (11,4 "Jupiters", 6,4 "Saturns", 0,3 "Uranuses" und 0,2 "Neptuns") geben müssen, einschliesslich 6,1 Systeme mit zwei oder mehr Planetendetektionen. Dies steht im Vergleich zu 6 Planetenbeobachtungen mit einem 2er-Planeten Nachweis. Daraus resultiert als erste Abschätzung eine 1/6 Wahrscheinlichkeit sonnenähnlicher Systeme in unserer Milchstrasse. (Bild: Gould et al.)

Mit dieser Technik spürten die Forscher in den vier Beobachtungsjahren nur ein einziges Sonnensystem wie unseres auf, das große Gasplaneten - ähnlich Jupiter und Saturn - in den Außenbezirken besitzt. In weiteren Untersuchungungen testeten die Forscher dann wie empfindlich die Methode gegenüber Variationen von Planetensystemen unterschiedlicher Masse und Entfernung ist. So konnte die Häufigkeit der Planetensysteme, bei denen die großen Planeten aussen liegen, bestimmt werden. «Hätte jeder Stern ein Sonnensystem wie unseres, hätten wir etwa sechs finden müssen», erläuterte Gaudi, der für seine Forschung den Helen-B.-Warner-Preis für Astronomie bekommen hat. Da aber nur ein System gefunden wurde, entspricht die Häufigkeit in einer ersten Abschätzung 1/6. Große Gasplaneten in den Außenbezirken eines Sonnensystems gelten als günstig für die Entwicklung von Leben auf möglichen inneren Gesteinsplaneten. Dank ihrer enormen Schwerkraft fangen sie herumtrudelnde Bruchstücke, Kometen und Asteroiden ein und mildern so das tödliche kosmische Bombardement für die innerer Planeten.

dpa/GWF/KP

 

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