Kartographie eines Gasriesen
Neue Aufnahmen von Jupiter sollen Ankunft der Raumsonde Juno vorbereiten.
Als Vorbereitung für die bevorstehende Ankunft der Raumsonde Juno der NASA haben Astronomen mit dem Very Large Telescope der ESO beeindruckende neue Infrarotaufnahmen von Jupiter gemacht. Die Bilder sind Teil einer Kampagne, um hochauflösende Karten vom Riesenplaneten zu erstellen. Diese Beobachtungen helfen nicht nur den Astronomen, den Gasriesen vor Junos Annäherung besser zu verstehen, sondern sie dienen auch als Grundlage für die Entscheidung, welche Aufgaben Juno in den kommenden Monaten erledigen soll.
Abb.: Jupiter-Aufnahme mit dem VISIR-Instrument am VLT (Bild: L. Fletcher / ESO)
Das Team von Leigh Fletcher von der University of Leicester in Großbritannien stellt beim National Astronomy Meeting der britischen Royal Astronomical Society in Nottingham neue Bilder von Jupiter vor. Aufgenommen wurden sie mit dem VISIR-
Die Juno-Raumsonde wurde 2011 gestartet und hat seitdem fast 3000 Millionen Kilometer zurückgelegt. Während Beobachtungen von der Erde durch die Erdatmosphäre schwierig sind, kann die Raumsonde frei von solch störenden Einflüssen Aufnahmen von Jupiter machen und damit wichtige Daten sammeln. Angesichts dessen erscheint es überraschend, dass die erdgebundene Kampagne als so wichtig erachtet wurde.
Fletcher erklärt, warum diese Forschungsarbeiten im Vorfeld von Junos Ankunft so wichtig waren: „Diese Karten werden uns bei der Entscheidung helfen, was Juno in den kommenden Monaten beobachten soll. Beobachtungen in verschiedenen Wellenlängenbereichen quer durch das infrarote Spektrum ermöglichen es uns, ein dreidimensionales Bild davon zu bekommen, wie Energie und Materie in der Atmosphäre nach oben transportiert werden.“
Scharfe Bilder durch die sich ständig bewegende Erdatmosphäre aufzunehmen, stellt eine der größten Herausforderungen dar, mit der bodengebundene Teleskope konfrontiert sind. Der flüchtige Blick auf Jupiters eigene turbulente Atmosphäre, in der kühlere Gaswolken für eine ständige Durchmischung sorgen, war dank einer Technik möglich, die als Lucky Imaging bezeichnet wird. Dafür wurden mit VISIR viele aufeinanderfolgende Aufnahmen mit kurzer Belichtungszeit von Jupiter gemacht, so dass am Ende tausende Einzelaufnahmen entstanden sind. Die besten Bilder, auf denen die Auswirkungen der Atmosphäre am geringsten sind, werden ausgewählt und die restlichen verworfen. Diese ausgewählten Bilder werden abgeglichen und kombiniert, um ein außergewöhnliches finales Bild zu bekommen.
Glenn Orton, Leiter der erdgebundenen Kampagne zur Unterstützung von Junos Mission, erläutert näher, warum die Vorbereitungsbeobachtungen von der Erde so wertvoll sind: „Durch die gemeinsamen Bestrebungen eines internationalen Teams aus Amateur- und Berufsastronomen in den letzten acht Monaten haben wir jetzt einen unglaublich umfangreichen Datensatz zur Verfügung. Zusammen mit den neuen Ergebnissen von Juno wird es insbesondere der VISIR-
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