Kavli-Preise erstmals verliehen
Sieben Forscher aus Europa, Nordamerika und Japan haben in Oslo die neu gestifteten Kavli-Preise für Leistungen in der Astrophysik, den Nanowissenschaften und der Hirnforschung erhalten.
Oslo (dpa) - Sieben Forscher aus Europa, Nordamerika und Japan haben am Dienstag in Oslo die neu gestifteten norwegischen Kavli-Preise für Leistungen in der Astrophysik, den Nanowissenschaften und der Hirnforschung erhalten. Die Akademie der Wissenschaften zeichnete die durchweg männlichen Preisträger für wegweisende Forschung aus, «die das Wissen der Menschheit bedeutend erweitert hat». Die mit jeweils einer Million Dollar (630 000 Euro) dotierten drei Preise wurden von der Akademie gemeinsam mit Norwegens Forschungsministerium und der privaten Kavli-Stiftung finanziert. Ausdrückliches Ziel sei die «Ergänzung der bestehenden Nobelpreise», hieß es dabei. Die diesjährigen Preisträger stammen aus den USA, Großbritannien, Kanada, Japan, den Niederlanden und Schweden.
Den Preis für Astrophysik teilten sich der Niederländer Maarten Schmidt, der am California Institute of Technology in den USA forscht, und der Brite Donald Lynden-Bell von der Universität Cambridge für ihre Erkenntnisse zur Natur der leuchtkräftigsten Objekte im Universum, so genannter Quasare. Schmidt hatte in den 1960er Jahren das Licht dieser Himmelsobjekte untersucht und damit gezeigt, wie weit entfernt sie tatsächlich sind. Lynden-Bell erklärte, wie Quasare durch das Verschlucken von Materie in ein gigantisches Schwarzes Loch angetrieben werden.
In den Nanowissenschaften wurden der Entdecker der Kohlenstoff-Nanoröhrchen, Sumio Iijima von der japanischen Meijo-Universität, und der Wegbereiter der Quantenpunkte, der US-Forscher Louis E. Brus von der New Yorker Columbia-Universität, ausgezeichnet. Wesentliche Fortschritte von der Elektronik über die Umwelttechnik bis zur Biomedizin wären ohne die Beiträge der beiden Preisträger zur Erklärung der ungewöhnlichen Materialeigenschaften im Nanokosmos nicht möglich gewesen, erläuterte die Jury.
In der Hirnforschung ging die Auszeichnung an den in Ex-Jugoslawien geborenen Pasko Rakic aus den USA, seinen Landsmann Thomas Jessell und den Schweden Sten Grillner. Die drei Forscher hätten zusammengenommen die grundsätzlichen Mechanismen der Entwicklung und Funktion von Zellnetzwerken im Hirn und im Rückenmark entziffert, begründete die Jury ihre Wahl.
Rakic von der Yale-Universität zeigte, wie sich die Nervenzellen im embryonalen Hirn selbst in den komplexen Schaltkreis der Großhirnrinde anordnen. Jessell von der Columbia-Universität hatte die chemischen Signale entschlüsselt, die die verschiedenen Arten Hirnzellen entstehen lassen. Grillner vom Karolinska-Institut zeigte, wie Nervennetzwerke im Rückenmark Bewegungsbefehle etwa für die Fortbewegung erzeugen.
Weitere Infos:
- Kavli-Stiftung:
http://www.kavlifoundation.org