15.10.2015

Kleine Korrekturdüsen und schmackhafte Schalentiere

Plasma-Konferenzen auf Hawaii präsentieren vielfältige Lösungsansätze.

Von Maschinenbau bis Lifescience: zur Zeit präsentieren und diskutieren auf Hawai rund 350 Wissenschaftler die vielfältigen Lösungsansätze der Plasmaphysik für verschiedenste Anwendungsgebiete. Die einwöchige von der American Physical Society (APS) ausgerichtete Veranstaltung fasst drei Konferenzen, die „68th Annual Gaseous Electronics Conference” die “9th International Conference on Reactive Plasmas“ und das „33rd Symposium on Plasma Processing“ zusammen und bietet somit einen einzigartigen Überblick über den Stand der Wissenschaft und Technik des mittlerweile viele Industriezweige durchdringenden Arbeitsgebiets..

Abb.: Freie Ladungsträger bestimmten das Verhalten von Plasmen, Lichtemmisionen verraten ihren Anregungszustand. (Bild: APS)

Bisweilen auch als vierter Aggregatszustand der Materie bezeichnet, wird das Plasma im Wesentlichen von einer so hohen Dichte an freien Ladungsträgern bestimmt, dass es sich in physikalischer und chemischer Hinsicht völlig anders verhält, als es von Gasen, Flüssigkeiten und Festkörpern sonst zu erwarten ist. So sind z. B. gasförmige Plasmen im Gegensatz zu ihrem rein gasförmigen Pendant leitfähig, und eröffnen damit das Arbeitsfeld der „Gaseous Electronics“.

Die einzigartigen Eigenschaften von Plasmen bieten eine Unmenge an Anwendungsfeldern. Schon lange werden die hochangeregten Gase in Weltraumantrieben, bei der Chipherstellung und zu Desinfektionszwecken eingesetzt. In Honolulu werden in dieser Woche aber auch Ergebnisse jüngerer Forschungszweige, wie z. B. vielversprechende medizinische Behandlungsmöglichkeiten, Lösungsansätze bei der Brennstoffherstellung oder bei der Frischhaltung von Lebensmitteln vorgestellt.

John Slough und seine Kollegen von der University of Washington präsentieren z. B. ihre Induktiv Gekoppelten Elektromagnetische Korrekturdüse, den Inductive Coupled Electromagnetic (ICE) thruster, der Wasser als Antriebsmittel verwendet und später einmal als kompakter Satellitenantrieb eingesetzt werden soll.

Wie die Lagerungsbeständigkeit von Fisch- und Meeresfrüchten drastisch verlängert werden kann, zeigt Koichi Takai von der Universität von Iwate. In geeignet elektrisch schockbehandelter Nahrung zersetzten sich die Eiweiße sehr viel langsamer als in unbehandelten Vergleichsproben. Die Haltbarkeit von Schalentieren, wie z. B. Seeigel oder Seeohr-Schnecken, konnte so verdoppelt werden.

Informationen über alle Vorträge und Veranstaltungen der GEC 2015 findet man auf der Homepage der APS. Im kommenden Jahr wird die 69th Gaseous Electronics Conference (GEC 2016) dann das breite Spektrum der Plasmaforschung und –anwendung an der Ruhr-Universität Bochum vorstellen.

APS / LK

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