Klimafaktor Dünger
Die Viehzucht produziert weltweit mehr Treibhausgase als das Transportwesen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Welternährungsorganisation.
Rom (dpa) - Die Viehzucht produziert weltweit mehr Treibhausgase als das Transportwesen. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Welternährungsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen am Mittwoch veröffentlichte Studie. Demnach ist vor allem der Dünger für die Freisetzung der Klima schädigenden Gase verantwortlich.
Zusammen mit seiner energieaufwendigen Produktion sei dieser für 65 Prozent der vom Menschen verursachten Stickoxide verantwortlich. «Und diese tragen 296 Mal mehr zur Erderwärmung bei als Kohlendioxid», teilte die FAO mit. «Tierzucht ist einer der größten Verantwortlichen für die heutigen Umweltprobleme. Wir müssen dringend etwas tun, um dem Abhilfe zu schaffen», sagte FAO-Experte Henning Steinfeld.
Grund für das Problem sei vor allem der zunehmende Wohlstand: «Die Menschen konsumieren jedes Jahr mehr Fleisch und Milchprodukte», hieß es weiter. So werde sich die globale Fleischproduktion voraussichtlich von 229 Millionen Tonnen im Zeitraum 1999 bis 2001 bis zum Jahr 2050 auf 465 Millionen Tonnen verdoppeln, rechnete die FAO vor.
Der Viehhaltungssektor wachse somit stärker als jede andere Branche. Die Tierzucht beanspruche mit allen ihren Folgen heute bereits 30 Prozent der gesamten Landoberfläche. Sie sei auch für die Erd- und Wasserverschmutzung mitverantwortlich.
Eine mögliche Abhilfe könnte eine Änderung des Ernährungsplans für die Tiere darstellen, heißt es in der Studie. So könnten die Gärung im Magen und die daraus resultierenden Methan-Emissionen verringert werden. Zudem schlägt der Bericht neue Biogasanlagen vor, um aus Gülle und Pflanzenresten wieder Energie zu gewinnen.