Komet Holmes überraschend hell
Das Sternbild Perseus hat scheinbar einen neuen Stern: Der Komet Holmes ist derzeit 100.000 Mal heller als normal und erscheint als sternförmiger Punkt am Himmel.
Komet Holmes überraschend hell
Umkirch (dpa) - Das Sternbild Perseus hat scheinbar einen neuen Stern: Der Komet Holmes sei derzeit 100.000 Mal heller als normal und erscheine als sternförmiger Punkt am Himmel, sagte Jost Jahn von der Vereinigung der Sternfreunde in Umkirch. Holmes hatte seine Helligkeit am Mittwoch explosionsartig gesteigert. Astronomen waren davon völlig überrascht worden und haben noch keine genaue Erklärung dafür. Die Helligkeit kann relativ schnell wieder abfallen. Der Komet habe keinen Schweif, aber eine bemerkenswert goldene Färbung, berichtet der Internetdienst spaceweather.com.
«Ich habe so etwas noch nie gesehen. Er sieht fast aus, wie ein Planet», beschreibt Eric Allen, der das Teleskop eines Observatoriums im kanadischen Québec nutzte, das Phänomen auf spaceweather.com. «Das ist unglaublich!», jubelte der iranische Astronom Babak Tafreshi. «Ich war verblüfft, den Kometen Holmes so einfach mit bloßem Auge am lichtverschmutzten Himmel der Metropole Teheran zu finden.»
Kometen, deren Kerne meist unscheinbare Eis- und Felsbrocken von wenigen Kilometern Durchmesser sind, können ihre Helligkeit drastisch steigern: Durch die Sonneneinstrahlung verdampfen gefrorene Gase aus dem Kern und bilden eine Wolke - die sogenannte Koma, die über 100.000 Kilometer groß werden kann. Ein Kometenschweif kann sogar mehr als 100 Millionen Kilometer Länge erreichen, was manche Kometen zu auffälligen und großen Erscheinungen am irdischen Himmel macht.
Die Ursache für die plötzliche Helligkeit von Komet Holmes könne eine Kollision mit einem größeren Felsbrocken sein, ein Aufbrechen der Oberfläche oder gar das Zerbrechen des Kometenkerns, erläuterte Jahn. In den kommenden ein bis zwei Wochen sei zu erwarten, dass der Komet wie 1892 zu seiner Entdeckung die übliche Koma entwickelt. Sie könne von der Erde aus gesehen eventuell so groß erscheinen wie der Mond, leuchtet allerdings längst nicht so hell am Himmel.
Das Sternbild Perseus ist in Deutschland bei gutem Wetter die ganze Nacht über zu sehen und steht um Mitternacht im Zenit. Wenn ein Loch in der derzeit über Deutschland recht dichten Wolkendecke einen Blick auf den Kometen erlaubt, erschwert allerdings das helle Licht des Vollmonds die Beobachtung. Der Erdtrabant ist auf seiner elliptischen Umlaufbahn der Erde derzeit besonders nah, und der Vollmond leuchtet dadurch fast ein Drittel heller als in größter Erdferne.
Der Komet Holmes umkreist die Sonne in sieben Jahren und kann gewöhnlich nur mit größeren Fernrohren beobachtet werden. Derzeit ist er 1,6 Mal so weit von der Erde entfernt wie die Sonne und entschwindet in die ferneren Gefilden unseres Sonnensystem. Er wurde 1892 von dem Briten Edwin Holmes entdeckt.
Die Vereinigung der Sternfreunde ist nach eigenen Angaben mit mehr als 4000 Mitgliedern der größte überregionale Verein von Amateur-Astronomen im deutschsprachigen Raum.
Weitere Infos:
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Spaceweather:
http://www.spaceweather.com -
Fotogalerie zu "Holmes" bei Spaceweather:
http://www.spaceweather.com/comets/gallery_holmes.html -
Vereinigung der Sternfreunde:
http://www.vds-astro.de