01.07.2014

Komet kommt ins Schwitzen

Mikrowellen-Instrument auf der Sonde Rosetta gelingt erste Beobachtung an „Tschuri“.

Vom Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko, dem Ziel der aktuellen ESA-Mission Rosetta, verdampft bereits Wasser. Erste Messungen des Instruments Miro an Bord der Raumsonde konnten das Gas nicht nur identifizieren, sondern auch dessen Menge bestimmen. Obwohl sich der Schweifstern noch in den eisigen Tiefen des Weltraums befindet, entspricht die Wassermenge bereits zwei kleinen Gläsern pro Sekunde.

Abb.: Obwohl sich der Komet 67P noch in den Tiefen des Sonnensystems befindet, verliert er bereits bis zu 300 Milliliter Wasser pro Sekunde. (Bild: ESA)

Der erste Nachweis des Wasserdampfes gelang dem Miro-Team am 6. Juni aus einem Abstand von 350.000 Kilometern. 67P trennten zu diesem Zeitpunkt noch 583 Millionen Kilometer von der Sonne. Seitdem konnte das Instrument jedes Mal, wenn es in Betrieb und auf den Kometen gerichtet war, das Gas identifizieren. „Wir wussten, dass wir das Ausgasen von Wasserdampf würden beobachten können. Allerdings waren wir überrascht, wie früh wir das Gas entdeckt haben“, sagt der Leiter der Miro-Gruppe, Sam Gulkis vom Jet Propulsion Laboratory der NASA.

Neben Kohlenmonoxid, Methanol und Ammoniak ist Wasser einer der wichtigsten flüchtigen Bestandteile eines Kometen. Nähert sich der Schweifstern der Sonne, verdampfen diese Gase von seiner Oberfläche und speisen die Koma, eine Hülle aus Gas und mitgerissenem Staub. Miro, das Mikrowellen-Instrument des Rosetta-Orbiters, vermag diese Gase zu identifizieren und ihre Produktionsraten zu bestimmen. Dafür analysiert das Instrument die Mikrowellenstrahlung, die von den Gasmolekülen ausgeht. Wasser und andere Stoffe prägen dem Licht in diesem Wellenlängenbereich charakteristische Fingerabdrücke auf.

„Die Signale, die Wassermoleküle in unseren Messdaten hinterlassen, sind besonders gut zu detektieren“, sagt Paul Hartogh vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, unter dessen Leitung der Chirp Transform Spektrometer entwickelt und gebaut wurde. „Das Instrument ist dafür besonders empfindlich.“ Die Wissenschaftler erwarten, dass 67P auch andere Gase abgibtt, die bei geringeren Temperaturen als Wasser sublimieren. Aus der aktuellen Entfernung zwischen Raumsonde und Komet lassen sich diese jedoch noch nicht aufspüren.

Der aktuelle Nachweis von Wasserdampf aus solch großer Entfernung ist nach Hartoghs Worten ein eindrucksvoller Beweis der Leistungsfähigkeit von Miro. Der Forscher findet einen anschaulichen Vergleich: Das sei so, als würde man von der Erde aus das Verdampfen einer Tasse heißen Tees auf dem Mond entdecken.

MPG / OD

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